Sprockhövel/Gevelsberg/Hattingen: 14 7 von 151 feierten ihr Abitur

Stilvoll begingen Abiturienten in Gevelsberg und Haßlinghausen ihre „Reifeprüfung“.

Sprockhövel/Gevelsberg/Hattingen. Während ihre Mitschüler erst morgen ihre Zeugnisse erhalten, feierten die Abiturienten der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule und des Gymnasiums Gevelsberg schon jetzt standesgemäß ihren Abschluss - inklusive Zeugnisübergaben. "Westminster-Abi", frei nach der berühmten Londoner Kirche, hatten die Gevelsberger Abiturienten ihre Abschlussfeier in der Schule überschrieben.

Ka(bi)sino 2008 - "Wir pokern um jeden Punkt", hieß es für die Abiturienten der Gesamtschule beim Ball im Hotel Neue Schulenburg in Hattingen, wobei es zumindest an der Gesamtschule nicht nur Gewinner gegeben hatte.

Vier der insgesamt 64 Prüflinge, die in die Abiturprüfungen gegangen waren, erzielten nicht die erforderliche Punktzahl und hatten nichts zu feiern. Am Gymnasium Gevelsberg kamen dagegen alle 87 durch - davon sind 15 aus Sprockhövel.

Natürlich spiegelten sich die jüngsten Aufregungen um Zentral-Abi, schwierige Mathe-Aufgabenstellungen, einen Zahlendreher in Erdkunde oder Materialmengen in Biologie auch in den Reden von Schulleitern und Schülern. "Ich bin froh, dass ich heute keinem zum vorläufigen Abitur gratulieren muss", sagte Gevelsbergs Bürgermeister Klaus Jacobi in Anspielung auf die Tatsache, dass am städtischen Gymnasium wie auch an der Gesamtschule Haßlinghausen niemand die Mathe-Klausur wiederholt hatte.

Schulleiter Jürgen Hein erinnerte daran, dass der diesjährige Abiturjahrgang fast alle Reformen und Reförmchen der jüngsten Vergangenheit mitmachen musste. "Als Sie begannen, kam gerade die Pisa-Studie auf, Sie waren auch die Ersten, die an den Lernstandserhebungen in Klasse zehn teilnehmen mussten."

Die schwierige Oktaeder-Aufgabe war dem Mathe-Leistungskurs dagegen erspart geblieben, die Lehrer hatten eine andere für ihre Prüflinge gewählt. So war bei den Schülern häufig zu hören: "Das Abi war eigentlich ganz okay."

Unter dem Strich sei dieser Jahrgang besser mit dem Zentral-Abitur zurecht gekommen als der im Premierenjahr 2007, resümierte auch Christoph Uessem, Oberstufenkoordinator an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule.

Insgesamt weniger Nachprüfungen und "nur" vier statt, wie im vergangenen Jahr, zehn Abiturienten, die das "Klassenziel" verfehlten, nennt er als Beleg. "Ich denke, wir wussten jetzt, was auf uns zukommt, und konnten die Schüler noch spezifischer vorbereiten", ist aus seiner Sicht ein Grund. So seien donnerstagnachmittags und in den Osterferien spezielle Vorbereitungsmodule etwa für Textanalysen oder Rechtschreibeübungen angeboten und auch ausgiebig genutzt worden.

Gut die Hälfte der Abiturienten der Gesamtschule werden ihre Hochschulreife nun auch direkt oder nach Zivil- oder Wehrdienst zum Studium nutzen. "Der Trend geht wieder eindeutig zum Studium, trotz Studiengebühr. Das hat mich schon überrascht", sagt Uessem.

Ein anderer Trend ließ sich übrigens an der Abendgarderobe der Abiturienten ablesen. Ballkleid oder Anzug - mit oder ohne Krawatte - waren da die Regel. Zumindest in dieser Hinsicht eine Rückkehr zu früheren Zeiten, als das Abitur noch "Reifeprüfung" hieß.