konjunkturumfrage: Wirtschaft hat die Sturzfahrt beendet
35 Prozent rechnen mit langsamem Aufschwung.
Südwestfalen. Der Konjunkturabsturz hat die Betriebe in Südwestfalen im ersten Halbjahr voll getroffen. Bei der gestern veröffentlichten Konjunkturumfrage der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) Hagen, bezeichneten nur noch 9 Prozent der 216 beteiligten Unternehmen ihre Lage als gut (Vorjahr: 38 Prozent), 52 dagegen als schlecht (14). Die Kapazitätsauslastung liegt nur noch bei 63 Prozent (Vorjahr 85), der Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr beträgt 34 Prozent (Industrie).
Dennoch steigt die Hoffnung, dass nach der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise die Talsohle für die heimischen Firmen durchschritten sein könnte. 35Prozent erwarten für die Zukunft wieder bessere Geschäfte, nur noch 14 schlechtere. Etwas ungünstiger ist die Einschätzung bei der exportorientierten Industrie. Erste Anzeichen einer Trendwende seien aber im Auslandsgeschäft mit den USA, China und Indien erkennbar", fasste SIHK-Präsident Harald Rutenbeck zusammen.
Von einer schnellen Besserung geht freilich kaum jemand aus. Zufrieden ist man lediglich in der Bauwirtschaft, in der die Konjunkturpakete der Bundesregierung inzwischen für volle Auftragsbücher sorgen und auch künftig eine gleichbleibende Entwicklung erwartet wird. Verschont geblieben ist bisher der Handel, der vom unvermindert hohen privaten Konsum profitiert. Dort werden nach Wegfall der Abwrackpämie und mit der erwarteten Steigerung der Arbeitslosigkeit aber Umsatzerwartungen zurückgeschraubt.
Noch stützt die Kurzarbeit den Arbeitsmarkt. Von Leiharbeitern und befristet Beschäftigen haben sich die Betriebe längst getrennt. Während die Hälfte der Firmenchefs erklärt, ihren Mitarbeiterstamm halten zu wollen, rechnen 47 Prozent für die Zukunft mit einer Verringerung der Beschäftigtenzahl. Die Gesamteinschätzung von Harald Rutenbeck ist dennoch positiv: "Die Wirtschaft in der Region hat ihre Sturzfahrt beendet."