Öko ist Häuslebauern zu teuer

Im ökologischen Neubaugebiet sind bisher nur wenige Grundstücke vermarktet. Bauherren beklagen die geringe Förderung.

Hiddinghausen. Aller Anfang ist schwer. Das muss auch der Bundesverband Deutscher Fertigbau mit seinem Pilotprojekt "Ökologisch Wohnen in der Fertighauswelt-NRW" Am Krüner feststellen. Am Sonntag hatten der Verband, Erschließungsträger Werner Nafe, ein Energieanlagenbauer und die Sparkasse zum Ortstermin an das Neubaugebiet "An der Streuobstwiese" eingeladen. Dort konnten sich Interessenten ein genaues Bild machen. Denn die Baustraße ins Gebiet ist ebenso fertig wie die Erschließung. Jedoch: Einen Publikumsansturm gab es nicht.

Ein Bauherr "An der Streuobstwiese" ärgert sich über fehlende Subventionen.

"Es läuft erst langsam an", räumte Rudolf Sellhorst vom Bundesverband Deutscher Fertigbau ein. Drei Verträge für die Bebauung der 20 Grundstücke, die über Fertighausbau-Firmen vermarktet werden, seien inzwischen geschlossen. Seit Anfang September wirbt der BDF für das Pilotprojekt mit ökologischem Anspruch, aber eben auch einem gewissen Preis. Der dürfte ein Grund sein, warum Interessenten den Firmen nicht gerade die Tür einrennen - auch wenn das Thema Energiesparen top-aktuell ist.

"Alle Politiker reden groß vom Klimaschutz, aber Anreize gibt es kaum", schimpfte dementsprechend die "Pionierfamilie" An der Streuobstwiese aus Hiddinghausen. Der Keller ihres neuen Heims steht bereits - der erste im Baugebiet überhaupt. "Für unsere Energiesparmaßnahmen Wärmepumpe, Isolation und Warmwasseraufbereitung mit Solarthermie bekommen wir über die KfW-Bank bei 50000 Euro Gesamtinvestition gerade mal ein mickriges halbes Prozent Zinsvergünstigung", berichtet der Vater. Er will sich nochmals über weitere Fördermöglichkeiten informieren. Die Familie hat sich für ein so genanntes KfW-60-Haus entschieden. Das heißt, der Energieverbrauch beträgt nicht mehr als 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.

"Das haben bisher die meisten gewählt", berichtet Rudolf Sellhorst. Die noch höheren und teureren Standards KfW-40 und Passivhaus seien weniger gefragt. Es mache aber auch Sinn, sich erstmal mit guter Dämmung, durch die allein fast schon 60er-Standard zu erreichen sei, zu befassen. Technik lasse sich dann nachrüsten. Auch Sellhorst bemängelt die - gemessen an den Forderungen der Politik - zu geringe Förderung. "Wir haben vorgeschlagen, dass die KfW-Bank 15000 Euro Finanzierungsanreiz gewährt. Doch in den Verhandlungen mit der Politik gibt es noch keinen Durchbruch."

Die erste Familie will im Neubaugebiet im April oder Mai einziehen. Ihre künftigen Nachbarn - sie haben eins der wenigen Doppelhausgrundstücke gewählt - sind noch nicht gefunden. Bisher ließen sich vor allem Einzelhäuser vermarkten. Das erste Fertighaus soll zum 1. Juli bezugsfertig sein.