Prozess wegen Totschlags: „Dann ist es halt passiert“

Im Juni erstach ein junger Haßlinghauser einen 57-Jährigen in dessen Wohnung mit einem Dolch. Am Mittwoch schilderte er vor dem Landgericht seine Tat.

Haßlinghausen. Sein bereits am Tag nach der Tat bei der Polizei abgelegtes Geständnis wiederholte ein 20 Jahre alter Haßlinghauser am Mittwoch vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts Essen. Der arbeitslose Heranwachsende ist des Totschlags an einem 57-jährigen Mann angeklagt.

Nur eine knappe Stunde wurde am ersten Prozesstag verhandelt. Eine Bombenentschärfung in Nähe des Gerichts sorgte für den verkürzten Auftakt. Doch diese Zeit reichte dem Angeklagten, um seine Sicht der Dinge zu schildern, die sich in der Nacht vom 8. auf den 9. Juni diesen Jahres an der Gevelsberger Straße ereignet hatten.

Der Angeklagte, der nur wenige Meter vom Tatort entfernt wohnte und damals noch 19 Jahre alt war, hatte am Abend zuvor auf einer Party viel getrunken und Streit gehabt. "Danach wollte ich eigentlich in den Puff, hatte aber kein Geld mehr", erzählte er vor Gericht ganz nüchtern. Stattdessen ging er damals zu einem Freund, klagte ihm sein Leid.

Als er aufgewacht sei, habe der Mann sexuelle Handlungen an ihm vorgenommen. Er habe sich geekelt, rumgeschimpft und sei sofort gegangen. "Ich hab wohl noch Schlammklumpen gegen die Jalousien geworfen und bin dann irgendwie torkelnd nach Hause gerannt", erzählte der Angeklagte fast emotionslos. Unterwegs habe er sich mehrfach übergeben.

Zuhause sei sein Blick auf den Dolch, die spätere Tatwaffe gefallen. "Bei mir hat sich alles gedreht. Ich habe den Doch genommen und bin wieder zurück. Dann ist das halt passiert."