Wohnungen an neue GmbH
Verkauf: Die RL Ruhr Liegenschaften mit Sitz in Bottrop übernimmt zum 1. April 2008 die 192Sprockhöveler Wohnungen der HWG und gründet dafür eine eigene Objektgesellschaft. Eine Sozialcharta wurde vereinbart.
Sprockhövel. Die Katze ist aus dem Sack. Die RL Ruhr Liegenschaften GmbH mit Sitz in Castrop-Rauxel ist Käufer aller 554 HWG-Wohnungen außerhalb von Hattingen, darunter auch alle 192 in Sprockhövel. Das teilte die Hattinger Wohnstätten Genossenschaft gestern offiziell mit, nachdem die Verträge notariell beurkundet worden sind.
HWG-Vorstandsmitglied Erika Müller-Finkenstein gab sich dabei große Mühe, die Seriosität des Unternehmens hervorzuheben und den Mietern Ängste zu nehmen. "Wir haben lange gesucht. Dieser Erwerber hat Vertrauen in die Mieterschaft und will sie halten", versicherte sie, dass die GmbH keine Heuschrecke sei. Das hätten ihr auch Kollegen aus Dortmund bestätigt, wo die RL Ruhr Liegenschaften, die bisher rund 2000 Wohnungen verwaltet, bereits Genossenschaftswohnungen gekauft hatte.
Ein Vertreter der RL Ruhr Liegenschaften war gestern allerdings nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Auch eine Internetadresse hat das Unternehmen, das sich in eine Verwaltungsgesellschaft und eine Finanzierungsgesellschaft aufsplittet, nicht. "Nach unseren Recherchen stehen dahinter dänische Investoren", sagte Ellen Heinrich Peters vom Mieterverein Sprockhövel der WZ. Mit einer Bewertung wollte sie sich noch zurückhalten. Die HWG hat die Mietervereine aus den betroffenen Städten für Donnerstag zur Vorstellung des neuen Erwerbers eingeladen.
Erika Müller-Finkenstein versichert, dass die im Kaufvertrag vereinbarte Sozialcharta über den gesetzlichen Mieterschutz hinausgehe, unter anderem ein lebenslanges Mietrecht für alle über 65-Jährigen und Behinderte sowie zehnjährigen Kündigungsschutz für alle anderen vorsehe. Luxussanierung sei ausgeschlossen, eine Mietkaution gebe es nicht. Alle Regelungen seien auch für einen eventuellen späteren Neuerwerber bindend. Zum künftigen Mietpreis gebe es zwar keine Festlegungen, der neue Inhaber sei aber an den Mietspiegel gebunden, an dem sich die Mieten auch jetzt bereits orientierten. Zu auch in Sprockhövel nötigen Sanierungen gab es keine konkreten Aussagen.
Geschäftsanteile HWG-Mitglieder, die in Hinblick auf die neuen Mietverhältnisse ihre Genossenschaftsanteile kündigen wollen, erhalten ihr Geld frühesten 2009 zurück. Die in der Satzung von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzte Kündigungsfrist muss noch ins Genossenschaftsregister eingetragen werden. "Wir rechnen damit in Kürze und informieren dann sofort alle Mitglieder. Erst danach gilt die neue Kündigungsfrist" so die HWG. Nur wer dann bis Jahresende kündigt, würde sein Geld (die durchschnittliche Einlage beträgt 2000 Euro) noch 2009 zurückbekommen. Forderungen nach einer sofortigen Auszahlung wies die HWG zurück. Das sei geprüft worden und rechtlich nicht möglich.