Pilotprojekt: AVU geht das Thema Elektroauto leise an

Der Energieversorger hat seinen ersten E-Fiat angeschafft und testet die Alltagstauglichkeit.

Ennepe-Ruhr. "Motor läuft, es kann losgehen", sagt Oliver von der Ley, Fuhrparkleiter des heimischen Versorgungsunternehmens AVU, und erntet einen fragenden Blick des Testpiloten. "Wie, Motor läuft?"

Tatsächlich ist kein Ton zu hören. Nicht die einzige Besonderheit, auf die man sich beim Umstieg aufs erste reine E-Mobil der AVU-Flotte, einen Fiat 500, einstellen muss. Erst mit kleiner Verzögerung reagiert der umgerüstete Kleinwagen auf das Treten des Gaspedals und rollt dann tatsächlich völlig geräuschlos und ruckfrei aus der Parklücke.

Das Einordnen in den fließenden Verkehr wird zur Geduldsprobe, nach zähem Start beschleunigt der Wagen dann aber halbwegs zügig. Anders als beim Verbrennungsmotor geschieht das völlig gleichförmig.

"Für uns ist das erst einmal ein Pilotprojekt", sagt Klaus Bruder, Marketingleiter der AVU. Während der Mutterkonzern RWE momentan kräftig mit seinen E-Tanksäulen wirbt, sind die Anfänge im Ennepe-Ruhr-Kreis zunächst bescheiden.

"Clevermobil" steht auf dem neuen AVU-Gefährt. Ob es clever ist, schon auf ein Elektrofahrzeug umzusteigen, beantwortet sich derzeit allein dadurch, dass die großen Automobilhersteller bisher zwar Serienfahrzeuge für nächstes Jahr angekündigt haben - es aber noch keine gibt -, der umgerüstete Fiat aktuell 51000 Euro kosten würde und nur eine einzige 400-Volt-Zapfsäule im Kreis steht - die bei der AVU.

"Wir wollen gerüstet sein und unsere eigenen Erfahrungen sammeln, vielleicht kann das insbesondere für Gewerbetreibende ja recht schnell ein interessantes Konzept werden", sagt Bruder.

Studien der großen Strom- und Elektrokonzerne gehen immerhin davon aus, das bis 2016 bereits zwischen ein und vier Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen rollen.

Das wird nicht zuletzt von der Alltagstauglichkeit und dem Preis der bis dahin angebotenen Gefährte abhängen. Der umgerüstete E-Fiat schafft 110 Stundenkilometer Spitze und rund 120 Kilometer mit einer Batteriefüllung, bevor er wieder für rund drei Stunden an die Ladestation muss.

"Mich erinnert das etwas an die Situation vor etwa zehn Jahren, als wir das erste Erdgasauto bekamen." Während inzwischen fast die gesamte Flotte des Erd-gasanbieters mit diesem Kraftstoff fährt, hat es sich in der Bevölkerung nicht durchgesetzt. 35Kunden mit Erdgasfahrzeugen nehmen derzeit die von der AVU angebotene Förderung in Anspruch. Für das E-Mobil wagt Bruder derzeit noch keine Prognose, was in zehn Jahren ist.