Spielfieber ganz ohne Elektronik

In Sprockhövels Jugendzentren konnten Kinder und Jugendliche verschiedene Angebote testen — und Teams bilden.

Foto: Anna Schwartz

Sprockhövel. Es müssen nicht immer Playstation, X-Box oder sonstige Konsolen sein, um Jugendliche zum Spielen zu bringen. Zum 13. Mal bietet die Stadt Sprockhövel mit den beiden Jugendzentren Haßlinghausen und Niedersprockhövel die Aktion „Spielefieber“ an. Statt Onlineangeboten werden Kindern und Jugendlichen der Stadt klassische Tisch- und Gesellschaftsspiele näher gebracht. Speziell dafür hat Cheforganisator Peter Schröter vom Sachgebiet Jugend, Familie und Schule in den letzten sechs Wochen ver-schiedene Spiele gesammelt, ihre Anleitungen gelesen und auch mit den Mitarbeitern der Jugendzentren ausprobiert.

Nicht selten hat der engagierte Stadtbedienstete dafür in den letzten Wochen mit führenden Spieleherstellern tele-foniert. „Das hat einen realen Testcharakter“, sagt Schröter zu der inoffiziellen Sprockhöveler Spiele-Messe. Es sei eine Winwin-Situation für alle.

Neben verschiedenen Karten- und Brettspiel-Klassiker werden dabei auch aktuelle Spiele angeboten, die als „Spiel des Jahres“ nominiert wurden. „Das ist ganz interessant, welche Spiele darunter sind. Wobei nicht jedes Spiel des Jahres gut sein muss“, sagt Karin Kinder vom Jugendzentrum Haßlinghausen. Die Geschmäcker fielen auch in diesem Bereich unterschiedlich aus.

Um die Kinder und Jugendliche für die reale Spielewelt zu begeistern, sperrt das Jugendzentrum für die Spielefieber-Woche sogar den Billardbereich, der als Spiele-Zentrumslager genutzt wird. „Damit setzen die Jugendlichen sich bewusst mit den Spielen auseinander“, erklärt Kinder. Neben dem Durchlesen der Spielanleitungen gehört natürlich auch das praktische Ausprobieren zu den Vorbereitungsaufgaben der Mitarbeiter. „Wir haben an einem Tag vier Stunden lang nur gespielt“, berichtet Farina Manke von der Stadt über die ungewöhnliche Arbeitsmaßnahme. Sogar Familien und Partner wurden in die Aktion mit eingespannt. So musste Mankes Lebenspartner ein Strategiespiel mit nach Hause mitnehmen und testen. „Wir haben es mit Freunden getestet, und ich darf es ruhig noch einmal ausleihen oder gar kaufen“, sagt Manke. Und stellt einem Brettspiel durchaus gute Noten aus.

Bei den Schülern der Gemeinschaftsgrundschule Haßlinghausen, die sich im Rahmen von „Schulklassen spielen!“ an jeglichen Spielen probieren durften, punktete das Spiel ebenfalls. Obwohl die Damen Aljssa und Laura zusam-menspielten setzte sich dabei Jan durch. „Strategiespiele habe ich zu Hause auch“, er-klärte er den Hauptgrund sei-ner Vorteile. Für Sara ist vorstellbar, sich das Spiel auch zu Weihnachten zu wünschen.

Überrascht zeigten sich die Schüler bei dem kooperativen Spiel „Mmm!“. Denn hier spielen die Teilnehmer gegen einen virtuellen Unbekannten. Während einige Kinder sich darin nicht wieder fanden waren die, die mit „Spielleiter“ Peter Schroeter an den Tisch setzten begeistert.

Leon und Max machten sich an das bekannte Spiel „Carcassonne“ heran. Die „Starwars“-Edtion hat die beiden Experten zu dem Legespiel gelockt. Leon hat alle Filme des Klassikers gesehen. Max alle Bücher gelesen. Während Anfangs einige Kinder skeptisch auf die Spiele-Kartons schauten, waren am Ende alle in ihre Spiele vertieft. Es muss halt nicht alles Online sein.