Umweltschutz Konzept zur Müllvermeidung findet keine Mehrheit
Sprockhövel · Ein Antrag der Grünen zu Plastikmüll bei Festen scheitert deutlich.
Dass man die Flut an Plastikmüll eindämmen muss, die mittlerweile auch in zunehmendem Maße die Weltmeere verschmutzt – darüber dürfte bei den Vertretern des Ausschusses für Umwelt, Verkehr, öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Sprockhövel wohl kaum ein Dissens bestehen. In der Frage, wie dies zu erreichen ist, gibt es ihn aber gleichwohl. Das wurde am Montagabend bei der Sitzung des Gremiums deutlich. Ein von den Grünen eingebrachter Antrag, von der Stadt ein Konzept zur Vermeidung von Plastikmüll bei öffentlichen Veranstaltungen zu erarbeiten und noch in diesem Jahr umzusetzen, wurde mit deutlicher Mehrheit abgeschmettert. Bis auf die Stimmen der beiden Grünen-Vertreterinnen fand das Anliegen keine Unterstützer.
Die Diskussion verlief dabei entlang der rhetorischen Frontlinie „Umweltschutz versus (Über)Regulierung“. Daran änderten auch die Ausführungen der Grünen-Vertreterin Petra Schellhoff nichts, die darauf hinwies, dass es bei dem Antrag nicht darum ginge, „Dogmatismus“ zu betreiben. Vielmehr wolle man mit dem zu erarbeitenden Konzept lediglich eine Hilfestellung für alle bieten, „die Feste organisieren“. Auch wenn die Organisatoren von Veranstaltungen in Sprockhövel schon Maßnahmen zur Müllvermeidung eingeleitet hätten, gebe es immer noch Verbesserungsbedarf. Nach wie vor würde bei Veranstaltungen „zum Teil noch Einweggeschirr aus Plastik verwendet, obwohl es mittlerweile praktikable Mehrwegsysteme oder biologisch abbaubare Geschirre oder auch Spülmobile in verschiedenen Ausführungen“ gebe, hieß es im Antrag der Grünen-Fraktion.
Wenig Verständnis für den Grünen-Antrag
Man müsse nicht immer „alle bevormunden“ und könne das Thema „Müllvermeidung“ auch den Vereinen überlassen, die sich bei den Veranstaltungen darum kümmerten, sagte SPD-Abgeordneter Udo Unterieser. Dieser Einschätzung stimmte auch die CDU zu: Die Vereine hätten sich des Themas schon angenommen, betonte Lars Brögelmann. Deshalb sei es nicht notwendig, ihnen „feste Vorgaben“ zu machen. Empfehlungen seien hingegen durchaus sinnvoll. Als bereits „gelebte Praxis“ bei den Festen bezeichnete WfS-Vertreterin Helga Wieland-Polonyi den Antrag der Grünen.
Auch bei der Stadtverwaltung sah man den Grünen-Antrag als eher unnötig und überholt an. „Alle wollen Plastikmüll vermeiden“, sagte der Beigeordnete Volker Hoven. Die Vereine in der Stadt und auch das Stadtmarketing hätten hier schon viel erreicht. Überdies riet Hoven dazu, das Thema einem künftigen Klimamanager zu überlassen, der nach dem Willen des Ausschusses in Sprockhövel demnächst berufen werden soll.
Kritisch bewerteten auch die Wirtschaftliche Interessengemeinschaft (WIS) und der Werbering Haßlinghausen den Antrag der Grünen. „Bereits seit vielen Jahren ist es uns ein Anliegen, die Veranstaltungen umweltfreundlich und ökologisch zu planen und durchzuführen“, erklärten WIS- Vorsitzender Lutz Heuser und Werbering-Vorsitzender Wolfgang Weiss in einer Stellungnahme. Durch den Antrag werde man als Veranstalter allerdings „in eine Sorglos-Ecke als Müllproduzent“ gestellt. Das werde der Sache nicht gerecht. Man benötige Menschen vor Ort, die sich um das Thema kümmern.