Tierische Weihnachtsgefühle

Auch die Vierbeiner wollen beschenkt werden — glauben Herrchen und Frauchen.

Sprockhövel. Eine tierische Kreation, dieses Schwein aus Gummi, das grunzen kann. Dieses Vieh, sagt die „Freßnapf“-Angestellte Claudia Henkel, sei der Renner, gern gekauft im Weihnachtsgeschäft. Denn es gibt sie, die Tierfreunde mit so großem Herz, dass ihnen der animalische Begleiter ein Weihnachtsgeschenk wert ist.

Bei fünf Hasen, einer Katze und einem Hund geht Vanessa Wunsch solche Tierliebe freilich über die Hutschnur. Sie habe genug damit zu tun, ihren drei Kindern die Herzenswünsche zu erfüllen.

Einzig der Hundegeburtstag werde gefeiert, ansonsten bleibe die Menagerie nur schmückendes Beiwerk festlicher Ereignisse. Selbst ein „Todesfall im Hasenstall“ habe bislang keinen Ausnahmezustand ausgelöst.

Solch sachlicher Umgang mit tierischer Materie scheint in Sprockhövel die Regel zu sein. Jedenfalls langen die Käufer vor allem bei den Regalen mit Fressen zu, dort allerdings mit einem gewissen Hang zu Hamsterkäufen. „Die Feiertage“, lautet die kurze Erklärung einer Kundin, die stressgeplagt Säcke mit Trockenfutter in den Einkaufswagen stopft.

Das schlichte Angebot im Raiffeisen-Markt bestätigt die vermutete Sachlichkeit. Nicht ein Artikel lässt dort auf einen weihnachtlichen Ausnahmezustand schließen. Der „Freßnapf“ hingegen hält viel in der Hinterhand, mit dem sich tierische Weihnachtsgefühle bedienen lassen.

Ein weicheres Kissen, ein größeres Körbchen oder ein neues Lederhalsband — das sind nicht unbedingt spezifische Artikel für den Gabentisch, sondern mitunter längst fällige Anschaffungen, für die Weihnachten nur den Anlass liefert.

Verdächtig wird’s beim „Happy House“ für knappe 40 Euro. Als Villa für Hund oder Katze angeboten, überzeugt das Häuschen verspielte Naturen mit seiner deftigen Farbigkeit.

Auch Tipps für den richtigen Kratzbaum-Schmuck werden gereicht. Katzen mögen es dezent, heißt es da, Lametta und brennende Kerzen seien ausgeschlossen. Keine Bedenken bestehen hingegen bei Strohsternen und Weihnachtsäpfeln — nicht zum Verzehr, denn in der Hinsicht geht nichts über die Maus.

Apropos Maus. Lachs aus der Dose, Vollkornbrot, Mehl, Öl, Ei und Bierhefe sind erforderlich, um der Mieze bei 180 Grad ein paar nordische Plätzchen in Mausform zu backen. Bevor es darüber zur Katerstimmung kommt: Auch an ein stressfreies Silvester will gedacht sein, denn weder Hunde noch Katzen sind Knalltüten, denen Lärm behagen würde.