1300 CDU-Anhänger feiern Angela Merkel in der Stadthalle

Die Kanzlerin spricht von Freiheit, Gerechtigkeit und der sozialen Marktwirtschaft.

Wuppertal. Unter dem lauten und andauernden Beifall von knapp 1300 CDU-Anhängern zog Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern Abend in den großen Saal der Stadthalle ein. Es erinnerte ein wenig an Wahlkampf auf amerikanisch; laute Musik und ein Ansager, der die „erfolgreichste Regierungschefin der Welt“ ankündigte. Begleitet von den beiden Wuppertaler CDU-Direktkandidaten Peter Hintze und Jürgen Hardt, sowie dem CDU-Landesvorsitzenden Armin Laschet, betrat die Kanzlerin die politische Arena, die dann eher ihr Wohnzimmer war.

Folgerichtig wurde es erst einmal ein wenig heimelig: In einer aufgelockerten Diskussionsrunde parlierten die Kanzlerin und die Kandidaten über Wuppertal, die Schwebebahn („Ich habe von der Schwebebahn gehört, die war doch in Reparatur.“) und Peter Hintze erzählte die Geschichte von Tuffi. Eindeutig ein Heimspiel für eine Kanzlerin, die gut aufgelegt erschien.

Vor der Stadthalle hatte es zuvor nur wenige Demonstranten gegeben, ein paar junge Leute von Greenpeace und ein paar andere, die gegen den Bürgerkrieg in Syrien protestierten. Im Saal indes keine Spur von schlechter Laune. NRW-CDU-Chef Laschet übernahm die Rolle des Einpeitschers und verwandelte den von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück vorgelegten Elfmeter — dieser hatte sich in provokanter Pose fotografieren lassen — souverän: „Ein deutscher Bundeskanzler kann sich nicht wie Bushido aufführen.“ Das fand das Publikum auch und applaudierte lautstark.

Dann sprach endlich Angela Merkel. In einer ruhigen aber doch argumentativ klaren Rede vertrat sie die klassischen Positionen der Christdemokraten, ihren Herausforderer Steinbrück ignorierte sie vollkommen. Merkel philosophierte über Menschen und deren Unterschiedlichkeit, über ihre individuellen Stärken und kam dann zu dem Schluss: „Wir sind keine Partei, die Ihnen sagt, wann sie Fleisch essen dürfen und wann nicht.“ Schöner Gruß an die Grünen. Das saß, der Saal jubelte erneut.

Und so argumentierte die Kanzlerin weiter: Mehr Steuereinnahmen, weil viele Menschen Steuern zahlen, dafür aber eben nicht so hohe Steuern. Eine Rente, die generationenübergreifend gerecht sein soll. Mindestlohn, ja klar, bitte aber tariflich geregelt, und dann, der CDU-Klassiker: „Wer arbeitet, muss mehr haben, als wenn er nicht arbeitet. Das gab’s schon mal unter Helmut Kohl. Das hieß damals, Leistung müsse sich wieder lohnen. Gutes kommt halt wieder.

Angela Merkel hat eine grundsolide Rede gehalten, auch das Plädoyer für Europa fehlte nicht — aber es gab nicht unbedingt den zündenden Funken. Das Publikum freilich war begeistert. Von Störern war — im Gegensatz zu ihrer Rede auf dem Johannes-Rau-Platz im vergangenen Wahlkampf — nichts zu merken. Und dann, am Schluss, macht sie allen noch einmal klar: Die CDU brauche jede Stimme.