Augen auf am Parkautomaten

Hauptbahnhof: Wer auf dem Vorplatz zu lange parkt, muss 26 Euro bezahlen. Auf anderen Parkplätzen sind die Gebühren niedriger.

Wuppertal. Wer vor dem Hauptbahnhof sein Auto abstellt, sollte nach dem Einparken ganz genau hingucken. Das wird beim Blick auf die Parkbedingungen der Conti Parkgaragen GmbH deutlich, die seit Juli die Parkplätze als Untermieter der Bahntochter DB BahnPark bewirtschaftet. Dafür muss der Parker allerdings Geduld und unter Umständen auch eine Lesebrille mitbringen.

In 19 kleingedruckten Punkten sind auf dem gelben Infoblatt am Parkautomaten alle Bedingungen fürs Parken vor dem Bahnhof geregelt. Interessant sind dabei insbesondere die Punkte vier bis sieben. Die besagen: Wer ohne einen gültigen Parkschein sein Fahrzeug auf den privaten Parkplätzen abstellt, zahlt ein Tagesentgelt - das allerdings nicht ausgewiesen ist - oder das Dreifache des Stundensatzes. Das wären sechs Euro. Wird das Auto dann nicht entfernt, sind noch mal 20 Euro Vertragsstrafe fällig. Dieses gilt auch für den Fall, dass gar kein Ticket gezogen wird oder der Parker vergisst, den gezogenen Parkschein sichtbar ins Auto zu legen.

So kann es passieren, dass das Abholen eines lieben Verwandten schnell richtig teuer wird. So auch bei einer geschockten Wuppertalerin, die bei der Rückkehr zu ihrem Auto ein Knöllchen mit der stolzen Summe von 26 Euro vorfand. Und das, obwohl die erlaubte Parkzeit nur kurz überschritten wurde. Auch der Versuch mit dem Angestellten vor Ort zu reden, verlief ergebnislos. Im Gegenteil: Bei Nichtbezahlen wurde ihr direkt mit einem Inkasso-Verfahren gedroht. Raue und teure Sitten.

Zum Vergleich: Die Stadt, die beispielsweise an der Stadthalle einen Parkplatz betreibt, hat ein zeitlich gestaffeltes System für die Strafgebühren. So kostet die eigenmächtige Verlängerung der Parkzeit von bis zu 29 Minuten fünf Euro, bei bis zu einer Stunde sind zehn Euro fällig, und wer nach drei Stunden immer noch nicht da ist, zahlt immer noch einen Euro weniger als bei den privaten Parkplätzen - 25 Euro.

Aber auch bei der privaten PRBL Parkraumbewirtschaftung, die gegenüber des Intercity-Hotels 120 Parkplätze anbietet, liegen die Kosten für zu langes Parken niedriger. Dort gibt es noch den Parkwächter, bei dem jeder Zeit für längeres Parken nachgezahlt werden kann. Das wäre bei einer Überschreitung von bis zu 60 Minuten beispielsweise ein Euro.

Am Justizzentrum, wo die PRBL ebenfalls einen Parkplatz betreibt, bei dem die Bezahlung über den Parkautomat abgewickelt wird, kostet "Dauerparken" maximal zehn Euro Strafgebühr. Bis zum Juli war das Unternehmen auch vor den Bahnhofsvorplatz zuständig. Ins gesamt gibt es in Elberfeld 21 Parkplätze, die privat bewirtschaftet werden.

Auf Nachfrage der WZ teilte die Contipark mit, dass es jedem Fahrzeughalter zumutbar sei, sich über die jeweils geltenden Bedingungen vor dem Abstellen des Autos zu informieren. Einen gesonderten Hinweis auf Mehrkosten bei nicht vertragsgetreuem Verhalten, sprich länger Parken oder keinen Parkschein ziehen, sei nicht notwendig, weil man Vertragstreue bei den Parkern voraussetze. Die Höhe des Knöllchens sei bundesweit einheitlich geregelt.

Auf den konkreten Fall angesprochen, heißt es, dass hier die Parkzeit zu eng kalkuliert worden sei. Als Grund für das harte Durchgreifen gegen Parksünder führt die Contipark eine Studie der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung an. Nach dieser wurde festgestellt, dass nicht einmal jeder Fünfte ein Ticket zieht - und dass 17 Prozent der Autofahrer an gebührenpflichtigen Parkplätzen die bezahlte Parkzeit deutlich überschreiten.