Auto-Ärger am Klinikum: Dürfen „Anlieger“ parken?

Anwohner der Schleichstraße definieren das Schild „Anlieger frei“ neu und greifen offenbar zu kurioser Selbsthilfe.

Wuppertal. Parken nur für Anlieger? Marco Weinmann ist genervt. Seit sechs Jahren kommt er morgens mit dem Auto zur Arbeit in einem Altenpflegeheim an der Schleichstraße, berichtet er. Und fast genauso lange würden er und seine Kollegen von einigen Anwohnern aufgefordert, woanders zu parken: "Es nervt, dass man immer diskutieren muss."

Die Schleichstraße ist eine Anliegerstraße, sie befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Helios Klinikum und wird - ebenso wie die Heusner-, Virchow- oder Sanderstraße - besonders gern von Krankenhausbesuchern zum kostenlosen Parken benutzt. Sehr zum Unmut der Anwohner, deren Frust Marco Weinmann durchaus nachvollziehen kann. "Aber wir sind keine Besucher. Wir arbeiten hier."

Immer wieder fänden sich auch Zettel an den Wagen der Mitarbeiter des Altenpflegeheims, selbstgedruckte Hinweise, die über das vermeintlich falsche Parken belehren würden. "Das geht sogar so weit, dass Mülltonnen auf die Straße gestellt werden, um Parkplätze zu blockieren, ebenso große Kompostsäcke." Einige der Anwohner seien offenbar davon überzeugt, dass das Verkehrsschild "Anlieger frei" auch bedeute, dass nur Anwohner in der Anliegerstraße parken dürfen, sagt Marco Weinmann.

Doch das ist ein Irrtum, wie Reinhard Behr, Leiter der Wuppertaler Straßenverkehrsbehörde erläutert: "In eine Anliegerstraße kann fahren, wer dort ein Anliegen hat." Das können Anwohner sein, ebenso Besucher von Anwohnern - aber auch die Mitarbeiter eines Anliegers wie dem Altenpflegeheim.

Und Parkausweise? Wären sie für die Schleichstraße eine Lösung? Diese Diskussion habe es im Viertel schon gegeben, sagt Reinhard Behr. Vor etwa zehn Jahren sei eine Bewohnerparkregelung - so der richtige Ausdruck - eingerichtet worden. Nach etwa einem Jahr, so erinnert sich Behr, habe man sie aber wieder rückgängig gemacht, weil sie von den Anwohnern nicht angenommen worden sei.

Das bestätigt auch der Barmer Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU): "Über eine erneute Bewohner-Parkregelung würden wir nur dann nachdenken, wenn die Anwohner dies definitiv wollen." Insgesamt sei eine Entspannung in den Straßen rund ums Klinikum nur durch bessere Ausschilderung - und damit Auslastung des - allerdings kostenpflichtigen - Parkhauses zu erreichen, glaubt Lücke.

Keine Frage, es gibt ein Problem. "Die Leute im Quartier leiden zugegebenermaßen unter dieser Situation", sagt Behördenchef Reinhard Behr. Doch mit dem Argument der "Anliegerstraße" können die Bewohner der Schleichstraße die Stellflächen in ihrer Straße nicht für sich allein beanspruchen.