Blitzer-Streit: Falsche Infos von der Stadt?
Ein Mitarbeiter der Stadt bestätigt die Vorwürfe und widerspricht der offiziellen Darstellung.
Wuppertal. Werten die Mitarbeiter der Stadt Wuppertal Geschwindigkeitsverstöße von geblitzten Autofahrern mit einer Methode aus, die unter Verdacht steht, das Ergebnis zu verfälschen? Nachdem die Stadt im Gespräch mit der WZ eben diese Vorwürfe des Wuppertaler Anwalts Tim Geißler zurückgewiesen hatet, dass Auswertungen von Geschwindigkeitsmessungen bei der Stadt anhand zu kleiner Fotoabzüge vorgenommen würden, liegen nun neue Aussagen vor, die eben diesen Vorwurf bestätigen.
Anlass für die Diskussion ist ein aktuelles Gerichtsverfahren vor dem Amtsgericht Wuppertal, in dem ein solches Foto als Beweismittel dient. Mit einer geeichten Schablone wird in Zweifelsfällen - wenn nicht klar ist, welches von zwei Autos auf einer zweispurigen Straße den Blitzer ausgelöst hat - der Mess-Strahl des Blitzers nachgezeichnet. Das funktioniert jedoch nur mit Fotos in der dazu passend genormten Größe.
Nachdem eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage der WZ versichert hatte, dass die Auswertung an einem Monitor und in der korrekten Größe erfolge, hatte der Anwalt in der anschließenden Zeugenvernehmung den Mitarbeiter der Stadt noch einmal explizit zum Procedere befragt. Laut Geißler habe dieser dabei ausgesagt, dass man aus Zeit- und Kostengründen immer mit kleineren Ausdrucken aus dem Videoprinter arbeite.
Die Sprecherin der Stadt habe da wohl falsche Informationen gehabt, zitiert Anwalt Geißler den Mitarbeiter der Stadt. Das bestätigt auch der Vorsitzende Richter des Verfahrens, Uwe Heiliger der WZ: "Die Aussagen sind während des Verfahrens so gefallen." Der Mitarbeiter selbst befindet sich derzeit im Urlaub und ist für weitere Nachfragen nicht erreichbar.
Auch, wenn auf dem inzwischen nachgereichten größeren Foto das betroffene Auto noch immer im Mess-Strahl liege, treffe der das Fahrzeug an einer ganz anderen Stelle, berichtet Geißler und fügt an: "Die Auswertung mit kleinen Fotos verzerrt das Ergebnis." Er erhebt den Vorwurf: "Die Stadt versucht, ihr Fehlverhalten zu beschönigen."