Flatrate-Freudenhaus in Vohwinkel: Skandal – und bald ein Sperrbezirk?

Anwohner der Spitzwegstraße wehren sich und haben fast 360 Unterschriften gesammelt.

Vohwinkel. "Uns reicht es jetzt", sagt Stephanie Natho. "Wir sind nicht bereit, die Belästigungen länger hinzunehmen." Was die Anwohnerin der Spitzwegstraße so ärgert, das ist der Bordellbetrieb in ihrer Nachbarschaft. Seit das Haus Nr. 23a vor fast sieben Jahren in einen privaten FKK- und Saunaclub umgewandelt wurde, fühlen sich die Anwohner von Lärm und nächtlicher Ruhestörung belästigt.

Doch nach dem jüngsten Betreiber-Wechsel und der Einrichtung eines Flatrate-Freudenhauses "ist es unerträglich geworden", sagt die Vohwinkelerin. Deshalb haben sie und ihre Nachbarn sich zur "Bürgerinitiative Spitzwegstraße" zusammengeschlossen und protestieren mit Aktiven aus dem benachbarten Kindergarten Rubensstraße sowie der Grundschule Gebhardtstraße gegen das Etablissement.

Mehr als 350 Unterschriften haben die Bürger gesammelt. Besonders die unmittelbare Nähe zu Schule und Kindergarten "ist ein unhaltbarer Zustand", reklamieren sie. Die Kinder würden mit Stöhnen und eindeutigen Dialogen konfrontiert.

Unterstützung erhält die Bürgerinitiative jetzt von der Vohwinkeler Politik: "Wir sind wild entschlossen", sagt Andreas Schäfer: "Der Club muss weg aus dem Wohngebiet."

Doch ganz so einfach, wie sich der SPD-Lokalpolitiker das vorstellt, kann das Bordell nicht geschlossen werden, wenn keine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Und das scheint der Fall zu sein, wie bei der Stadt zu hören ist: Ja, es habe Beschwerden gegeben, räumt Thomas Eiting von der Verwaltung ein: "Aber es gibt definitiv nichts zu beanstanden." Der Bordellbetrieb halte sich an sämtliche Vorgaben: "Und wo Gesetze eingehalten werden, können wir nichts unterbinden."

Der Bürgerinitiative und der Lokalpolitik reicht das nicht. Die SPD hat zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung einen Antrag gestellt, in dem die Verwaltung gebeten werden soll, "hinsichtlich des Bordellbetriebs zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ein Verbot der Prostitution zu erlassen". Auch Eckhard Klesser von der Vohwinkeler CDU kündigt an: "Wir werden uns der Sache annehmen." Möglicherweise, so hofft Andreas Schäfer, könne für das Umfeld der Spitzwegstraße ein Sperrbezirk eingerichtet werden, "in dem der Bordellbetrieb auch künftig verboten wäre".

Mitbesitzer und Verwalter des Hauses an der Spitzwegstraße ist Hans-Joachim Hölzer. Ihm gehört auch das Cocoon am Mollenkotten und der Club an der Gathe 81. "Das ist doch alles Quatsch", sagte der Jurist auf WZ-Nachfrage. "Ich habe eine Bordellgenehmigung, die Öffnungszeiten werden strikt eingehalten und es ist ruhig im Club." Seine Reaktion auf die Aktivitäten der Bürgerinitiative: "Eine Klage wegen Behinderung der Ausübung des Gewerbes ist in Vorbereitung."