Das Werk des dritten Mannes

Das Von der Heydt-Museum widmet seine neue Ausstellung Franz Krause, der zum Kunstkreis um Kurt Herberts gehörte.

Wuppertal. "Der dritte Mann" ist nicht nur der Titel eines weltberühmten Filmklassikers. Diese Formulierung umschreibt auch eine Arbeitsgemeinschaft, die sich ab 1937 rund um den Architekten Franz Krause entwickelte. Er bildete mit dem Bauhausmeister Oskar Schlemmer und dem Maler Willi Baumeister einen Künstlerkreis, den der Wuppertaler Lackfabrikant Kurt Herberts in seinem Betrieb beschäftigte und damit vor den Nachstellungen des Nazi-Regimes schützte. Während beide Künstlerkollegen zu internationalem Ruf kamen, blieb Krause - der dritte Mann - weitgehend vergessen.

Das soll sich nun ändern. Mit rund 200 Zeichnungen, Aquarellen und Kleinskulpturen würdigt das Von der Heydt-Museum mit einer umfangreichen Schau das fantasievolle und facettenreiche Schaffen Krauses.

"Nicht Raumkuben aneinanderreihen, sondern Kraftlinien bilden" wollte der Architekt. Was er damit meint, macht die Ausstellung sichtbar. Natürlich sind auch Skizzen und Entwürfe zu einem seiner berühmtesten Gebäude ausgestellt - dem Haus Waldfrieden, das heute ein Teil des Skulpturenparks von Tony Cragg ist. Von Franz Krause gemachte Fotos dieses Hauses zeigen, dass er auch ein überaus passabler Fotograf war.

"Charakteristisch für Franz Krause sind die Entwicklung einer neuen, eigenen Raumsprache und das Sichtbarmachen gedanklicher Bewegungen im Spiel", führte Karen Clemens gestern in der Eröffnungs-Rede der Vernissage in die Ausstellung ein.

Entsprechende Ergebnisse dieser systematischen, experimentellen und spielerischen Reflexionen, mit denen Krause die Bearbeitung architektonischer Aufgaben stets begleitete, sahen sich zahlreiche prominente Gäste interessiert an: die Journalistin Christiane Gibiec, Schriftsteller Michael Zeller, der ehemalige Fußballer Thomas Richter, Kunstkenner Herbert Pogt und Matthias Haschke von Wuppertal Marketing.

"Meine Bilder sind nicht abstrakt, auch meine Plastiken nicht, sondern organverwandte Gebilde, dem Wesen der Natur entsprechend", sagte Krause einst selbst. Varianten seines Verschiebespiels "Vepada" oder die kleinen Styropor-Plastiken, die Krause als "Raumspiele" serienweise herstellte, um das "Konvex-Konkav-Prinzip" durchzudeklinieren, sind nun am Turmhof zu sehen.