Wuppertaler wählen den Wechsel

Die Wuppertaler haben die Christdemokraten für die Fehler der schwarz-gelben Landesregierung bitter büßen lassen. Mit einem solchen Sieg für die Sozialdemokraten hat wohl niemand gerechnet.

In allen drei Wuppertaler Wahlkreisen haben sich die SPD-Direktkandidaten gegen ihre CDU-Konkurrenten durchgesetzt, die Stadt wählt nach dem Überraschungssieg der Christdemokraten von 2005 wieder traditionell - und sie war immer eine rote Stadt.

Im Wahlkampf war die Finanzmisere der Städte das vorherrschende Thema, und die Landesregierung hat es versäumt, den Menschen wenigstens die Hoffnung auf Hilfe zu machen. Die Ankündigung von Finanzminister Helmut Linssen, die Städte in NRW mit einem "dreistelligen Millionenbetrag" zu unterstützen, kam zu spät und sie war zu halbherzig.

Fünf Landtagsabgeordnete für Wuppertal werden in der nächsten Legislaturperiode im Düsseldorfer Landtag vertreten sein. Neben Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann von der SPD werden dies Marcel Hafke von der FDP und die Linke Gunhild Böth sein.

"Wir nehmen einen harten Auftrag mit", sagte Dietmar Bell gestern Abend. In der Tat. Diese fünf werden dafür sorgen müssen, dass die Stadt nicht totgespart wird. Sie werden alle Hebel in Bewegung setzen müssen, damit die neue Landesregierung den Städten wieder Luft zum Atmen verschafft. Die explodierenden Sozialkosten, der Investitionsstau, die maroden Straßen, die Schulen, die exorbitanten Schulden - Wuppertal braucht eine Rundum-Erneuerung.

Damit dies gelingt, muss die Finanzierung der Städte neu geregelt werden. Im Wahlkampf haben SPD, die Grünen und die Linken immer wieder versprochen, dass sie den Städten im Falle eines Wahlsieges helfen werden. Dieses Versprechen können sie jetzt einlösen. Das wird eine wahre Herkules-Aufgabe.