Ein „schöner Tag“ für Zöllmer, eine „Katastrophe“ für Jung

Politische Reaktionen auf das Wahlergebnis.

Wuppertal. Betretene Gesichter bei Peter Brakelmann, Rainer Spiecker und Fabian Bleck. Die drei CDU-Kandidaten erklärten unisono, dass der Landestrend dafür gesorgt habe, dass sie ihren SPD-Konkurrenten unterlagen. "Das Ergebnis ist eine Katastrophe", sagte Brakelmann, der aber auch selbstkritisch einräumte: "Ich habe in den vergangenen fünf Jahren auch Fehler gemacht." Allerdings stellte er fest, dass er durchaus für Wuppertal gekämpft habe: "Ich habe den Finger in die Wunde gelegt und ich war präsent." Brakelmann kündigte an, in der Politik bleiben zu wollen. Auch Spiecker lässt sich nicht entmutigen und erklärt, dass er im Wuppertaler Stadtrat weiter Politik machen werde.

"Es ist eine Katastrophe", bewertete Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) das Wahlergebnis und fügte an: "Es gibt kein Zurück hinter die Ankündigungen von Finanzminister Helmut Linssen (CDU), daran müssen sich auch andere Parteien halten." Damit bezog sich Jung auf die Ankündigung, den Städten mit einem dreistelligen Millionenbetrag zu helfen.

Kultur- und Sportdezernent Matthias Nocke (CDU) machte keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit mit der schwarz-gelben Landespolitik: "Da wurde eine große Chance nach fünf Jahren wieder verspielt."

Mit dem Einzug der Linken in den Landtag wird auch die Wuppertaler Lehrerin Gunhild Böth nach Düsseldorf gehen. "Rot-Rot-Grün ist eine Option für uns", erklärte sie und stellte fest: "Wir sind für eine Millionärssteuer und wollen die Studiengebühren abschaffen."

René Kissler fand alles an dem Abend toll. Der Grünen-Kandidat hatte die Grünen-Wähler dazu aufgerufen, mit der Erststimme für Dietmar Bell zu votieren. Nadja Shafik (Grüne) findet ihr eigenes zweistelliges Ergebnis "genial" und sieht das Land jetzt reif für die soziale und ökologische Wende - und Wuppertal erst recht.

Für Manfred Zöllmer (MdB der SPD) war der Wahl-Tag "ein schöner Tag für die SPD". "Jetzt können wir im Bundesrat Gesetze der schwarz-gelben Berliner Regierung stoppen."

Ex-Ratsmitglied Gunnar Dönges (SPD) bewies bei aller Euphorie Realitätsbewusstsein. "Die Stimmung war für uns, dennoch haben wir auf Landesebene gegenüber 2005 verloren. Das sollten wir nicht vergessen. Aber es tut natürlich gut, zu den Gewinnern zu gehören."

"Wir haben immer um die fünf Prozent", erklärte FDP-Chef Marcel Hafke mit Blick auf das Wuppertaler Wahl-Ergebnis. "Damit habe ich gerechnet." Allerdings habe er sich auf Landesebene mehr erhofft - er hatte die Acht-Prozent-Marke im Blick, "obwohl ich sogar weniger als NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) erwartet habe, der zehn Prozent prognostiziert hatte".

Warum es weniger geworden ist? "Ich glaube, dass wir unsere Botschaften und Ziele den Wählern noch besser hätten kommunizieren können - also beispielsweise bei den Kommunalfinanzen und Bildung."