Fünf für Wuppertal im Landtag
Die SPD zieht alle drei Wuppertaler Wahlkreise und liegt auch bei den Zweitstimmen vorn.
Wuppertal. Wuppertal kann sich im neuen Landtag deutlich lauter Gehör verschaffen als bisher. Fünf Abgeordnete werden die Stadt künftig in Düsseldorf vertreten, darunter drei von der SPD. Alle sozialdemokratischen Direktkandidaten für Wuppertal - Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann (Solingen/Wuppertal) - konnten ihre Wahlkreise gewinnen. Marcel Hafke (FDP) und Gunhild Böth (Linke) sind über ihre jeweiligen Landeslisten sicher im Landtag.
Die politischen Mehrheiten haben sich in Wuppertal gegenüber der Landtagswahl 2005 nahezu umgekehrt. Bei den Erststimmen erreichte die SPD stadtweit 41 Prozent (2005 37,6 Prozent) und toppte damit das Ergebnis der CDU bei der Sensationswahl vor fünf Jahren, als sie auf 40 Prozent kam (damals ohne Erst- und Zweitstimmen). Bei den Zweitstimmen liegt die SPD im Landestrend, während die CDU in Wuppertal härter abgestraft wurde als im NRW-Schnitt.
Grüne und Linke hingegen liegen bei den Zweitstimmen deutlich über den jeweiligen Landesergebnissen.
Die Wahlgewinner der SPD wurden gestern Abend auf der Wahlparty im Wuppertaler Rathaus frenetisch gefeiert. Als die Drei gemeinsam in den Lichthof einzogen, versuchten gerade die CDUKandidaten ihre Niederlage zu erklären. Deren Stellungnahmen gingen jedoch im tosenden Applaus von SPD-, Grünen-, und Linke-Anhängern für das Siegertrio unter. SPD-Parteichef Dietmar Bell zeigte sich nach zwei vorangegangenen und verlorenen Wahlkämpfen überglücklich.
"Es ist ein tolles Gefühl, hier als Wahlsieger zu stehen." Als Grund für den Erdrutschsieg der SPD nannte er nur ein Thema: die Kommunalfinanzen. "Die Menschen in der Stadt haben Schwarz-Gelb nicht mehr zugetraut, das in Ordnung zu bringen." Zugleich bezeichnete er die hohe Verschuldung vieler Kommunen einen "harten Auftrag für die neue Regierung".
Andreas Bialas dankte vor allem den Grünen, von denen speziell René Kissler aufgerufen hatte, mit der Erststimme SPD zu wählen. Das ist auch der Grund für das überragende Erststimmen-Ergebnis der SPD. Zu den ersten Gratulanten im Fraktionszimmer der SPD gehörte Oberbürgermeister Peter Jung, der sich deutlich entspannter gab als seine enttäuschten CDU-Parteifreunde. Ursache sei aber weniger das Wahlergebnis sondern sein Naturell.