Wuppertaler Steuerfahnder wechseln die Seiten - Bremste Landesregierung die Beamten?

Wuppertal. Die Steuerfahndung Wuppertal hat in der Vergangenheit mit spektakulären Fällen für Aufsehen gesorgt. Doch nun verliert die Ermittlergruppe wichtigen Experten. Sandra Höfer-Grosjean und Volker Radermacher, beides führende Köpfe der Wuppertaler Steuerfahndung, haben am vergangenen Mittwoch um ihre Entlassung aus dem Beamtenverhältnis gebeten.

Symbolbild.

Foto: Oliver Berg

Das berichtet der Spiegel auf seiner Homepage. Demnach hatten die beiden Beamten unter ihrem Chef Peter Beckhoff viele Steuersünder überführt und dem Staat rund sieben Milliarden Euro eingebracht. Auf NRW entfielen davon laut Düsseldorfer Finanzministerium 2,3 Milliarden Euro.

Nach der Pensionierung von Beckhoff sollten Höfer-Grosjean und Radermacher eigentlich die Arbeit ihres Vorgesetzten fortführen. NRW-Finanzminister Walter-Borjans installierte Höfer-Grosjean als komissarische Leiterin der Steuerfahndung Wuppertal. Radermacher wurde ihr Stellvertreter. Doch wie der Spiegel weiter berichtet, habe sich durch den Wahlsieg von Schwarz-Gelb in NRW der Wind für die beiden Beamten gedreht: Nach Spiegel-Informationen sollte Höfer-Grosjean an ein anderes Amt wechseln, Radermachers Position wackelte. Laut dem Handelsblatt änderte sich auch das Arbeitsklima in der Behörde. Mitarbeiter berichten, dass plötzlich nicht mehr an einem gemeinsamen Strang gezogen werde. Heikle Projekte wurden nicht mehr vorgezogen, Zuständigkeiten verschwammen. Statt Höfer-Grosjean trat Michael Schneiderwind am 2. Januar die Leitung der Steuerfahndung Wuppertal an.

Nun haben die beiden Spitzenbeamten die Entscheidung getroffen ab März Mandanten der Kanzlei Deloitte Legal zu vertreten."Mit Frau Höfer-Grosjean und Herrn Radermacher konnten wir zwei deutschlandweit bekannte und renommierte Steuerstrafrechtsexperten für unseren Standort Düsseldorf gewinnen. Durch ihre Expertise und Erfahrungen in internationalem Steuerrecht und die Begleitung zahlreicher Großverfahren, ergänzen sie das aktuelle Portfolio von Deloitte Legal in Fragen der Steuerrechtssicherheit ideal", wird Dr. Markus Schackmann, Managing Partner bei Deloitte Legal, in einer Pressemitteilung der Kanzlei zitiert.

Ex-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) kommentierte den Abgang der beiden Steuerfahnder am Freitagvormittag auf Twitter folgendermaßen: "So fährt man sehenden Auges eine bestens aufgestellte Steuerfahndung vor die Wand. Da werden ein paar Champagner-Korken knallen!"