„Eine Stille Nacht ist das nicht“
Die Polizei spricht über die Einsätze an Heiligabend. Im vergangenen Jahr waren 261 Stück — die meisten davon wegen Unfällen.
Wuppertal. Dass die Menschen sich an Weihnachten besonders friedlich und besinnlich verhalten würden, davon kann zumindest aus Sicht der Polizei keine Rede sein. In Wuppertal gab es am Heiligen Abend des vergangenen Jahres insgesamt 261 Einsätze.
„Das ist nicht außerordentlich viel, aber auch nicht wenig“, so Polizeihauptkommissar Stefan Weiand. „Besonders im vergangenen Jahr waren die Einsätze an Weihnachten denen am Wochenende sehr ähnlich, da Heiligabend auf einen Donnerstag fiel und sich im Zusammenhang mit den folgenden Feiertagen ein besonders langes Wochenende ergab.“
Dementsprechend waren besonders häufig Unfälle, Konflikte oder hilflose Personen Gegenstand der Einsätze. Mit fünf Fällen von häuslicher Gewalt könne man auch nicht behaupten, es habe einen besonderen Feiertagskoller gegeben. „Diese Zahl liegt etwa im Durchschnitt“, so Weiand mit Blick auf den Wochenend-Charakter, der Feiertagen innewohnt.
Stefan Weiand, Polizeisprecher
An einen Fall aus dem vergangenen Jahr erinnert Stefan Weiand sich besonders gut: Eine wohnungslose Frau suchte am späten Abend Obdach in der Citykirche in Elberfeld. Vermerkt wurde der Einsatz unter dem Stichwort Hausfriedensbruch. „Trotzdem wollten alle der Frau einfach nur helfen. In der Kirche schlafen konnte sie ja nicht. Wir wurden dann gerufen, um sie zu einer der Notschlafstellen zu bringen, die sie offenbar nicht kannte.“
Auch sechs Einsätze wegen vermisster Personen habe es gegeben. Alle wurden aber wiedergefunden. „Im Jahr haben wir etwa 2000 solcher Fälle, eine relativ hohe Zahl. Die Allermeisten finden wir aber wieder“, betont Weiand. Meistens handele es sich um kleine Kinder, die im Gedränge der Stadt verloren gingen oder mal einen Spaziergang auf eigene Faust wagten. Auch die Bewohner von Altenheimen, gerade die Dementen, liefen oft Gefahr, die Einrichtung nicht mehr wiederzufinden, wenn sie sich davon machten.
Um dem Wochenend-Anstrich endgültig gerecht zu werden war der 24. Dezember 2015 geprägt von Ruhestörungen, etwa 15 Schlägereien und einigen Sachbeschädigungen. „So läuft das eben, wenn die Leute frei haben: Sie trinken Alkohol, treffen etwa in der Stadt aufeinander und dann gibt es Ärger. Eine stille Nacht ist das nicht wirklich“, sagt Stefan Weiand. Ähnliches sei auch für diese Weihnachten zu erwarten. Und darauf sei man bei der Polizei vorbereitet.