Uptown Classics-Konzert des Sinfonieorchesters mit dem Solisten Max Hornung Eloquentes und spielfreudiges Cellissimo des Wuppertaler Sinfonieorchesters
Wuppertal · Uptown Classics-Konzert mit dem Solisten Max Hornung.
Die Codeks-Arena ist ein Kammermusiksaal der besonderen Art: Der ehemals industriell genutzte Ort hat eine ausgezeichnete Akustik, die die Konzertreihe „Uptown Classics“ des Sinfonieorchesters Wuppertal gerne nutzt. Sie findet außerhalb der bekannten Konzertsäle an wechselndnen Spielorten statt. Am Samstag war es wieder soweit, am Sonntag wurde das Konzert in der Friedhofskirche wiederholt. „Cellissimo“, so der Titel dieser kaum länger als eine Stunde dauernden Veranstaltung, wartete mit prominenter Solo-Besetzung auf : Der international gefragte Cellist Maximilian Hornung, geboren 1986 in Augsburg, Preisträger internationaler Wettbewerbe, einst 1. Solocellist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, tourt inzwischen seit Jahren als Solist durch die Lande. London, Pittsburgh, Zürich, München sind nur einige Stationen. Am Samstag in Wuppertal trat er als Solo-Cellist als auch als Dirigent auf.
Joseph Haydns „Konzert für Violoncello Nr.2 D-Dur. Hob.VII:2“ und Johannes Brahms „Serenade Nr.2 A-Dur op.16“ wurden mit kleiner und wechselnder Kammermusik-Besetzung aufgeführt und im voll besetzten Saal von einem begeisterten Publikum gefeiert. Unter den zahlreichen erwachsenen Zuhörern saß auch ein elfjähriger Junge: Florin Hacke, ein begabter, in Wettbewerben bereits preisgekrönter Nachwuchspianist, der zusammen mit seiner Mutter (Fagottistin im Orchester) dem Vater und Klarinettisten Gerald Hacke auf der Bühne stolz und begeistert zuhörte. So wird der musikalische Nachwuchs an klassische Konzerte herangeführt. Nachahmung empfohlen.
Lebendiger, manchmal sehr virtuos geprägter Dialog
Erstaunlicherweise gefiel dem jungen Florin die Brahms-Serenade besser als das eigentlich sehr fröhlich und leicht klingende Haydn-Konzert. Maximilian Hornung, der mit acht Jahren seinen ersten Cellounterricht erhielt, (seine Lehrer waren Eldar Issakadze, Thomas Großenbacher und David Geringas, seine Mentorin die Geigerin Anne-Sophie Mutter) beeindruckte im Cellokonzert von Haydn mit einem leichten, wandlungsfähigen Solospiel. Im ersten Satz „Allegro moderato“ entfaltete er zusammen mit dem Orchester einen lebendigen, manchmal sehr virtuos geprägten Dialog. Ganz nebenbei dirigierte er, mit seinem Instrument in der Hand das Orchester sehr dynamisch und abwechslungsreich. Soloinstrument und Orchester waren zwei Partner auf Augenhöhe, die mit Eloquenz und Spielfreude feine Kammermusik boten.
Die Brahms-Serenade dirigierte Hornung ohne Violoncello. Er überzeugte hier mit schlüssigen, ausdrucksstarken Interpretationen der fünf vielschichtig angelegten Sätze. Für Brahms war die Serenade, die er mit 27 Jahren komponierte, eine sinfonische Studie auf dem Weg zu seiner ersten Sinfonie, die er erst mit 43 Jahren vollendete. Den Brahmsschen Personalstil entwickelte Hornung in einigen Passagen, in denen er schon erkennbar wurde – etwa Schwung und Robustheit im „Scherzo, Vivace“, transparenter, sanfter Tonsatz im „Adagio non troppo“ oder das schmissig-musikantische Spiel mit der Piccolo-Flöte im 5. Satz „Rondo.Allegro“. Hornung dirigierte präzise, kontrolliert und engagiert. Er beeindruckte als Solist und als Dirigent. Das Sinfonieorchester – diesmal in Kammermusikbesetzung – folgte präzise und sorgte für einen unterhaltsamen Musikabend. Nicht nur Florin war begeistert, auch das gesamte Publikum bedankte sich mit kräftigem, lang anhaltendem Applaus.