Thomas Plath Erste kleine Erfolge des Nachtbürgermeisters des Wuppertaler Luisenviertels
Wuppertal · Die Einstellung des Nachtbürgermeisters war eine Reaktion auf Konflikte zwischen den Interessen der Anwohner und der Feiernden in der Gastronomie.
Dass er viel unterwegs ist im Luisenviertel, machte Thomas Plath mit einer unendlich wirkenden Aufzählung deutlich: Im Sozialausschuss stellte der „Nachtbürgermeister“, der seit November 2023 im Amt und seit Januar 2025 Angestellter der Stadt ist, seine Arbeit und erste Erfolge vor.
Seine Arbeit bestehe aus Büroarbeit, der Sprechstunde im Café du Congo, Dokumentation, dem Sammeln von Spenden, Kontakten zur Presse, Rundgänge im Viertel und zahlreichen weiteren Kontakten. Er habe seine Arbeit bei bei Verwaltung und Politik sowie weiteren Organisationen vorgestellt, Stadtteilkonferenzen und Feste besucht.
Mit dem Runden Tisch Nacht, der Aktion Das Viertel geht aus, dem Viertelkränzchen und dem Stammtisch für Gastro hat er eigene Veranstaltungen initiiert. „Wichtig ist die Nahbarkeit“, erklärte Plath sein Verständnis der Arbeit. Sein Angebot solle so niederschwellig wie möglich sein.
Die Einstellung des Nachtbürgermeisters war eine Reaktion auf Konflikte zwischen den Interessen der Anwohner und denen der Feiernden in der Gastronomie. Beschwerden gab es zu nächtlichem Lärm, Müll, Wildpinkeln und Graffiti.
Auf die Frage nach Erreichtem erläuterte Plath im Ausschuss, er habe „immer wieder Kleinstkonflikte gelöst“, nennt Beispiele. Als es etwa beim Winterzauber Beschwerden über die Lautstärke der Musik gab, habe es geholfen, die Lautsprecher anders aufzuhängen. Bei einer Einbruchsserie hätten Schilder „Kein Bargeld“ weitere Täter abgehalten. Bei einer Lärmbeschwerde hätten Anwohner und ein Gastronom lange gestritten, ob der Lärm wirklich aus dessen Lokal kommt. Und schließlich entdeckt, dass die Geräusche durch ein Fenster-Oberlicht nach draußen drangen. „Das Fenster ist jetzt zu, der Griff abgeschraubt“, so Plath.
Bei einer Fernwärme-Baustelle habe er erreicht, dass eine Stahlplatte weiter den Zugang in ein Geschäft ermöglicht. Und wegen der Orientierungsphase der Studierenden, die oft lautstark im Luisenviertel feiern, habe er mit allen Fachschaften der Uni gesprochen: „Danach ist es deutlich leiser geworden.“
Auch Akteure im Viertel bestätigen auf WZ-Nachfrage eine gewisse Beruhigung: Alexander Klein von der Interessengemeinschaft Luisenstraße sagt, er habe in letzten Monaten „keine neue Kritik“ gehört. Wegen des regnerischen Sommers sei jedoch weniger los gewesen. Zudem wirkten sich die gestiegenen Preise auf das Ausgehverhalten der Bevölkerung aus.
Direkter
Ansprechpartner
Klein, der selbst Unternehmer im Quartier ist, sieht in dem Nachtbürgermeister einen „direkten Ansprechpartner“ mit einem möglichst kurzen Draht zur Stadtverwaltung. Durch Plaths Tätigkeit könne man schneller und einfacher „direkte Lösungen finden“. Etwa, um im Vorfeld des Luisenfestes „schneller festzustellen, wo der Schuh drückt“. Denn dieses „lebensfrohe Fest“ müsse auf jeden Fall erhalten bleiben.
Auch Elberfelds Bezirksbürgermeister Thomas Kring (SPD) berichtet, ihn hätten 2024 „deutlich weniger Beschwerden“ von Anwohnern erreicht. Auch er verwies auf den regnerischen Sommer, daher könne er die Arbeit des Nachtbürgermeisters noch „nicht seriös“ beurteilen.
Im Sozialausschuss sagte CDU-Fraktionschef Michael Wessel: „Ich bin froh, dass wir den Nachtbürgermeister haben.“ Er habe den Eindruck, dass er „völlig mit dem Viertel und in seinem Job aufgeht“. Ausschussvorsitzender Paul Yves Ramette (Grüne) erklärte: „Wir freuen uns dass wir einen so starken Partner haben.“ Lukas Twardowski (SPD) formulierte noch einmal die Irritation seiner Partei, dass die städtische Stelle ohne Beteiligung des Ausschusses eingerichtet wurde.