Meinung WZ-Kommentar zu „Kindertafeln erweitern den Kreis der Helfer“: Ein Zeichen, das Mut macht

Wuppertal · Ein Staat sollte sich bei der Unterstützung der Ärmsten nicht auf ehrenamtliche Hilfe Dritter verlassen.

christian.toeller@wz.de

Foto: ANNA SCHWARTZ

Es ist nicht nur einfach ein Zeichen der Anerkennung für eine gesellschaftliche Arbeit, die wertvoller nicht sein könnte. Es ist eine echte finanzielle Unterstützung für die Wuppertaler Kindertafeln. Die 300 000 Euro aus Spenden der Stadtgesellschaft und der Bethe-Stiftung sind eine echte Hilfe, daran kann es wohl keinen Zweifel geben. Die Kosten, die den Tafeln bei ihrer Unterstützung von Kindern aus finanziell benachteiligten Familien entstehen, sind enorm. Da hilft jeder Euro an Unterstützung. In Zeiten, in denen Egoismus und Rücksichtslosigkeit zunehmen, in denen verstärkt einzelne Gruppen ausgegrenzt und Zielscheibe von Hass und Hetze werden – insbesondere in den angeblich „sozialen“ Medien – ist diese Arbeit der Kindertafeln ein Zeichen, das Mut macht. Ein Zeichen für Hilfsbereitschaft und noch immer vorhandene Empathie in dieser unserer Gesellschaft. Es ist jedoch beschämend, dass Einrichtungen wie die Kindertafeln und die Tafeln überhaupt notwendig sind. Ein Staat sollte sich bei der Unterstützung der Ärmsten nicht auf ehrenamtliche Hilfe Dritter verlassen, sondern selbst dafür sorgen, dass Kinder – und Erwachsene – ausreichend versorgt sind. Leider ist das ein Thema, das im aktuellen Wahlkampf so gar keine Rolle spielt. Das ist nicht nur schade, sondern eine echte Schande.