Heilige Sonntage mit neun Wuppertaler Ausnahmen

Die verkaufsoffenen Sonntage 2009 stehen fest. Aber noch wird das Weihnachtsgeschäft 2008 abgewickelt, mit dem der Handel in Wuppertal vollkommen zufrieden ist.

Wuppertal. Alle Jahre wieder befindet der Rat über die verkaufsoffenen Sonntage im Folgejahr. Und jedes Jahr geschieht dies mitten im Vorweihnachtsgeschäft. Die Folge ist ebenfalls mit schöner Regelmäßigkeit eine Diskussion über die Ladenöffnungszeiten - dieses Jahr vor dem Hintergrund, dass der Wuppertaler Einzelhandel mit dem Weihnachtsgeschäft vollauf zufrieden ist.

Die Wirtschaftskrise ist zumindest beim Handel im Tal noch nicht angekommen. Nach Auskunft von Gudrun Abeler, Vorsitzende der IG1, liege das auch daran, dass der Lichtermarkt in Elberfeld dieses Jahr extrem gut besucht ist. Gudrun Abeler warnt zwar vor Euphorie, was die Umsätze des Handels im nächsten Jahr angeht, dieses Jahr sind die Waren der Einzelhändler ihrer Auskunft nach jedoch sehr gut gefragt - besser, als noch im vergangenen Jahr.

Zurück zu den verkaufsoffenen Sonntagen: Für 2009 ändert sich an der Regelung für Wuppertal im Prinzip nichts. Neun solcher Sonntage wird es geben, nur zwei davon erstrecken sich über das Stadtgebiet.

Obwohl die Geschäfte an den Shopping-Wochenenden voll sind, ist der Handel nicht automatisch an den Sonntags-Umsätzen interessiert. Denn die müssen stimmen, damit es sich lohnt. "Maximal vier verkaufsoffene Sonntage, wie im Gesetz geregelt, sind ausreichend", meint Sven Schulze, Center-Manager der City Arkaden. "Die Umsätze funktionieren, wenn es gelernte Sonntage sind." Was Schulze meint: wenige sonntägliche Verkaufsöffnungen im Jahr, diese aber an festen Terminen. Halloween etwa ist in Wuppertal ein gelernter Sonntag. "Der läuft immer sehr gut", beobachtet Schulze. Beim verkaufsoffenen Sonntag anlässlich der Eröffnungen von Saturn und P&C war hingegen nicht so viel los.

Also bleibt es in Wuppertal beim Bewährten. Aber selbst die wenigen Termine stoßen einigen bitter auf. Die Kirchen sehen ihr Gottesdienst-Privileg in Gefahr, beobachten eine Entwertung des Sonntags als Familientag, als Tag der Ruhe und Einkehr.

In der CityKirche Elberfeld gab es bei den jüngsten Verkaufsöffnungen Gegenangebote für City-Besucher. Auch der Rat kam an der Debatte nicht vorbei. "Der Sonntag ist ein Geschenk für die Familie", erinnerte Grünen-Bürgermeister Lorenz Bahr die Stadtverordneten.

Was die Sonntage betrifft, sind die Grenzen klar gesteckt. Anders sieht es bei den Ladenöffnungszeiten aus. Trotz aller Bemühungen lassen sich einheitliche Öffnungszeiten kaum durchsetzen.

Ihren Laden bis in die späten Abendstunden offen zu halten, ist für viele inhabergeführte Fachgeschäfte zu personal- und damit kostenintensiv. Doch so einfach ist die Rechnung auch wieder nicht. Das meint Ralf Engel, Vize-Geschäftsführer des Bergischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes: "Es kommt auf den Standort an, ob es sich lohnt, länger zu öffnen. Bei den Öffnungszeiten allein über Kosten zu reden, greift aber zu kurz."