Ausstellung Bilder mit einem liebenvollen Blick auf menschliche Abgründe
Christian Bolte zeigt aktuelle Werke bei „Friedrich und Engels“.
Es sind die klassischen Techniken der Druckgrafik, etwa Lithographie oder Radierung, sowie der Ölmalerei, die Christian Bolte seit dem 1. Februar in der Galerie Friedrich + Ebert an der Friedrich-Ebert-Straße 236 im Rahmen der Ausstellung „Party Parta“ zeigt. Die ausnahmslos aktuellen Arbeiten des gebürtigen Berliners haben stets eine narrative Komponente mit verschiedenen Erzählebenen.
Christian Bolte entdeckte bereits als 14-Jähriger die Graffiti-Art, wandte sich danach dem Aktzeichnen zu und schloss das 2003 in Wuppertal bei Wolf Erlbruch begonnene Studium mit dem Diplom ab.
Leben im Indianerdorf war Paradies und Hölle zugleich
Der in Wuppertal lebende Bolte scheint in seinen Arbeiten fast spielerisch mit den Möglichkeiten von Material und Technik zu jonglieren, wobei er die Grenzen häufig bis zum Äußersten austestet. Er sei ein klassischer Zeichner und Fan von alten Meistern.
Seine Bilder haben häufig einen starken psychologischen Ausdruck, es gehe jedoch nicht darum, alles dunkel darzustellen. Immer auch erkenne man darin eine liebevolle Misanthropie. Die menschlichen Abgründe und Dramen seiner Werke kriechen langsam an die Oberfläche, entladen sich später wuchtig.
Wie bei seiner Arbeit „Party Parta“, die eben diese abgründige Komponente beinhaltet: „Ich habe eine Woche in einem indianischen Dörfchen gelebt und empfunden, dass es Paradies und Hölle zugleich ist“, erzählt Bolte. „Es tröpfelt langsam in mich hinein und durch den Pinsel wieder hinaus.“
Und es impliziert, wie in den meisten anderen Werken, dass der Mensch unverbesserlich sei, das Paradies verloren habe, so der Künstler. Das Groteske in seiner Malerei bahnt sich langsam den Weg ins Bewusstsein. Geschichten, die auf den zweiten Blick entsetzen und bestürzen, ein sanfter Schrecken, humoresk und mit feiner Ironie unterfüttert.
Dabei verzichtet er auf belehrende Attitüden und spannt den Bogen zu den Trugbildern, die durch ihre phantasievolle Darstellung nahezu zeitlos anmuten. Muße sei für ihn ganz wichtig, um wieder einen Impuls für etwas Neues zu erhalten, das gleichzeitig Antrieb für ihn sei.
Fragmente entstehen, die sich zum Bild verdichten. Christian Bolte variiert, malt nach Vorlagen und erfindet selbst. Konfliktsituationen werden thematisch bearbeitet: „Ich hadere da oft mit den Menschen, liebe sie aber gleichzeitig sehr“, ist die Ambivalenz in ihm spürbar.
Die Arbeit „Der letzte Akt“ beispielsweise schlägt gewollt über die Stränge, bewegt sich inhaltlich zwischen Fiktion und Wirklichkeit, eine Art Katharsis, bei der Bilder und Informationen hemmungslos ins Gehirn fluten.
Bis zum 14. März sind die Arbeiten von Christian Bolte jeweils samstags von 12 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen.