Exil-Archiv: Zum Geburtstag eine neue Sprache

Das Exil-Archiv feiert sein dreijähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wurde erstmals eine polnische Version ins weltweite Netz gestellt.

Wuppertal. Wie feiert man einen dritten Geburtstag? Mit Gästen, Torten und lautem Trubel? Die Strippenzieher im virtuellen Zentrum für verfolgte Kunst hatten eine andere, eher ungewöhnliche Idee. Sie beschenken sich selbst: mit einer neuen Sprache.

Gefeiert wird leise, aber alles andere als heimlich. Denn der stete Ausbau des Exil-Archivs ist nicht zu überlesen: Pünktlich zum dreijährigen Bestehen wurde eine polnische Sprachversion ins weltweite Netz gestellt.

Nach Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Tschechisch und Farsi ist Polnisch die siebte Sprache, mit der die Betreiber der Seite, die Wuppertaler Else-Lasker-Schüler-Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter/Künstler" und das Solinger Kunst-Museum Baden, zum Klicken, Lesen und Nachdenken einladen.

Seit dem Start im Februar 2004 wurden 1250 Biografien widerständiger Autoren und Intellektueller aus 40 Ländern recherchiert und veröffentlicht, abrufbar sind sie unter der Adresse www.exil-archiv.de. Der Schwerpunkt liegt, wie Hajo Jahn, Vorsitzender der Else-Lasker-Schüler-Stiftung, weiß, bei den deutschen Lebensläufen während der Zeit des Nationalsozialismus.

Ganz egal, ob Farsi, Französisch oder nun auch Polnisch: Die 40 Autoren des Archivs, Journalisten, Wissenschaftler und Schriftsteller, arbeiten ehrenamtlich. Denn das virtuelle Zentrum, ein kostenfreies Angebot, das "international gut genutzt wird", wie Jahn betont, plagen, wie früher auch die Dichterin Else Lasker-Schüler, permanente Geldsorgen. Apropos Lasker-Schüler: Ausgedruckt umfasst allein ihre Biografie im Exil-Archiv 13 Seiten. Dort gibt es, auf gut Deutsch gesagt, auch etwas auf die Ohren: Neben Buchempfehlungen finden sich Originaltöne von Adolf Burger, George Dreyfus oder Albert Einstein.

Mehr Infos im Internet: www.exil-archiv.de