Kantor singt ein Loblied auf die Sauer-Orgel: Oberbarmen feiert sein Prachtinstrument

Vor zehn Jahren wurde das Klangwunder geweiht. Am Montag gibt es ein Fest.

Wuppertal. "Wenn eine Gemeinde sich eine neue Orgel anschafft, dann ist das kein frommer Luxus", sagte einst der Kölner Erzbischof Meißner anlässlich einer Orgelweihe.

Auch für die Oberbarmer Gemeinde St. Johann Baptist stellte sich nach über 100 Jahren, in denen ein Provisorium das andere ablöste, die Frage nach einer neuen Orgel. "Viele haben die Notwendigkeit damals, vor 16 Jahren, nicht eingesehen", erinnert sich Hans-Joachim Ossé, der Vorsitzende des Förderkreises. Ein Argument war, das viele Geld solle lieber in soziale Projekte gesteckt werden: "Aber wir konnten nachweisen, dass die Gemeinde genau so viel für ihre karitativen Aufgaben ausgegeben hat."

Dennoch war es nicht einfach, nahezu 400 000 Mark aufzutreiben. Der Rest bis zum Endpreis von 670 000 Mark konnte aus großzügigen Spenden, einem kirchlichen Zuschuss und der Inzahlungnahme des alten Instruments durch die Orgelbaufirma gedeckt werden.

"Ich bin darüber ein paar Jahren älter geworden", gesteht Ossé und damit meint er nicht nur seine reale Lebenszeit. Nun feiert das prachtvolle Instrument aus dem Hause Siegfried Sauer am Pfingstmontag, 28. Mai, den zehnten Jahrestag seiner Weihe mit einem festlichen "Tag der Kirchenmusik".

"Ich bin so stolz, seit sechs Jahren hier als Kirchenmusiker arbeiten zu dürfen, denn Pfarrer Ulrich Lemke ist sehr aufgeschlossen für die sakrale Musik", sagt Kantor Thomas Grunwald. "Und die Orgel ist ein Gedicht, die Disposition ist klug gemacht. Dadurch, dass die Manuale mit geteilter Lade ausgestattet sind, ergibt sich der Eindruck eines zusätzlichen Rückpositivs."

Alle, auch anspruchsvollste Orgelliteratur, kann man daher auf dem Instrument spielen. Die lange Liste namhafter Gast-Organisten gibt den Initiatoren Recht.

Viele Dom-Organisten sind darunter, beispielsweise Winfried Bönig aus Köln, Josef Stiller aus Trier, aber auch Gianluca Libertucci aus Rom und Daniel Roth aus Paris. Sie nutzten die optimale Raum-Klang-Beziehung im neugotischen Kirchenbau sogar für CD-Aufnahmen.

Grunwalds eigene Vorlieben umfassen die französische Orgelsinfonik, wofür das Instrument bestens ausgelegt ist, die Romantik und Moderne, aber auch die englische Orgelmusik, die er für sich wieder entdeckt hat.