Theaterball: Freier Blick auf unbekannte Werke

Das Neue Wuppertaler Streichtrio spielt in der Stadthalle

<strong>Wuppertal. Der Theaterball 2005 gab den Anstoß: Ein kammermusikalisches Ensemble musste her, um das Rahmenprogramm zu füllen. Das war die Geburtsstunde für das Neue Wuppertaler Streichtrio. Jakob Schatz (Violine) und Michael Gehlmann (Viola) spielen beim Wuppertaler Sinfonieorchester, Kollege Denis Krotov (Violoncello) musiziert bei den Dortmunder Philharmonikern. Das "Neue" im Titel bezieht sich nicht nur darauf, dass das Trio Neue Musik spielt. "Wir wollen dem Zuhörer einen anderen, freieren Blick auch auf bekannte Werke ermöglichen", erklärt Gehlmann. Und: "Es geht uns nicht darum, ‚nur’ die Emotionen eines Stückes rüberzubringen, sondern auch die Struktur erfahrbar zu machen. Deshalb steht nicht die Persönlichkeit des Künstlers im Vordergrund." Es gilt also, die Ressourcen von Musikwerken freizulegen, was viel Detailarbeit erfordert. "Wir proben oft, testen das ganze Stück durch, hören Intonationen lange aus, gleichen Klangfarben an, balancieren Register aus, um Einheitlichkeit zu erlangen", beschreibt Krotov die Proben. Dass sie auf dem richtigen Weg sind, beweist die Resonanz auf ihre Konzerte: "Wir haben es bislang immer geschafft, die nötige Stille und Spannung zu erzeugen."

Dass die Kammermusik eine andere Arbeitsweise verlangt als die im Orchester, erklärt Schatz: "Im Orchester muss man sich extrem anpassen, man darf sich nicht selbst hören, muss immer lauschen, was der andere macht."

Denn die ganze Klangfarbenpalette ist schon durch die verschiedenen Instrumente vertreten. "Im Trio suchen wir unsere eigenen Klangfarben, weil wir ja eine eingeschränkte Palette haben, so muss das Cello auch schon mal wie eine Gitarre klingen oder die Geige wie ein Schlaginstrument" so Gehlmann.

Auf den Theaterball in der Stadthalle am 24. Februar darf man gespannt sein. Um 23 Uhr spielt das Trio Max Regers Streichtrio op. 77b von 1904 im Mendelssohn-Saal. "Das ist sehr gelöst und heiter, denn Reger meinte damals, es brauche einen neuen Mozart in der Welt", freut sich Gehlmann.