Ungewöhnliche Standpunkte: Anna Stöcker feiert ihr Debüt
Die erste Einzelausstellung der Wuppertalerin ist in den Verdi-Räumen zu sehen.
Wuppertal. "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit", wusste bereits Karl Valentin. Auch Anna Stöcker nimmt einiges in Kauf, um ihrer Passion nachkommen zu können. Was sie unter dem Titel "Standpunkte" an künstlerischen Ansichten zusammengefasst hat, ist nun in einer Verdi-Schau an der Grünstraße zu sehen.
Dort stellt die gebürtige Wuppertalerin aus, weil sie und Verdi-Chef Dietmar Bell seit vielen Jahren miteinander bekannt sind. 1985 lernten sich der damalige Krankenpfleger und die gelernte Krankenschwester, die zu diesem Zeitpunkt auf der chirurgischen Intensivstation im Klinikum Barmen arbeitete, kennen. Jetzt trafen sich beide wieder, und relativ spontan entstand die Ausstellung.
Bei Verdi sind Werke von den Studienzeiten der im Brotberuf als Flugbegleiterin arbeitenden Künstlerin, die nach ersten autodidaktischen Beschäftigungen 2001 an der renommierten Kunstakademie Düsseldorf bei Irmin Kamp ausgebildet wurde, bis zu aktuellen Arbeiten als erste Einzelausstellung zu sehen.
Als "Metamorphose" beispielsweise wird in zehn Gefäßen mit grünlicher Flüssigkeit die Verwandlung vom Seepferd zur Frau - oder umgekehrt - gezeigt. Auch die beiden Objekte namens "Seepferd" sind echte Hingucker: In die Behältnisse von Parfümproben wurden pinkfarbene beziehungsweise grünliche Flüssigkeiten so eingefüllt, dass mit einem gewissen Abstand Tiere erkennbar werden.
Schon immer war die Kunst mehr als bloß Ausgleich zur Arbeit, erklärte Andrea Peters bei ihrer Einführung zur Vernissage. "Ideen und Standpunkte werden visuell vermittelt, oft werden dazu unkünstlerische Materialien verwendet."
Ein ansehnliches Beispiel hierfür sind die Müllpuppen, die aus Zivilisationsabfall aus der Blauen Tonne gefertigt sind. Daneben gibt es Konto-Barbies, die ihren Namen folgerichtig aus dem verwendeten Papier haben, auf dem Kontoauszüge abgedruckt sind. Präsent ist auch ein von weitem weich und wärmend wirkender Flauschmantel, dessen anheimelnd ausschauende Hülle sich als kratzige Stahlwolle entpuppt.
"Ich muss einfach Kunst machen", beschreibt Anna Stöcker ihre Motivation. Die Betrachter profitieren davon, dürfen sie sich doch über den Anblick ebenso charmanter wie witziger und oft auch ungewöhnlicher Ansichten freuen.