Literatur aus Wuppertal Regina Radermachers „Die Zeit nach der Stille“: Ein Buch so ruhig wie die Zeit, in der es entstanden ist
Wuppertal · Die Wuppertaler Autorin Regine Radermacher hat einen neuen Roman herausgebracht.
„Die Zeit nach der Stille“ handelt von Alexandra, die, nach der Trennung von ihrem Mann, eine Therapie machen will. In einer Gegend am Fluss, die sie vor Jahren gemeinsam mit ihrem Exmann besucht hat. Dort will sie sich der Aufgabe stellen, als Single ihr Selbstwertgefühl zu stärken.
Eine beschauliche Flusslandschaft verspricht dem Leser auf dem Einband Idylle und Ruhe, der Titel des Buches bezieht sich auf die Zeit der Corona-Pandemie. Im Prolog stimmt Radermacher auf Gegebenheiten und Unannehmlichkeiten dieser Jahre ein. „Leer sind die Schulen, leer die Kindertagesstätten, leer die meisten Geschäfte und Kaufhäuser….. Die Theater, Opernhäuser, Kinos und Veranstaltungsräume: leer, leer, leer. … Eine verordnete Stille, der Pandemie geschuldet, die in rasender Schnelle um sich greift.“ Kein Wunder, dass die Protagonistin nach einem Neubeginn lechzt und den Ballast der gescheiterten Ehe hinter sich lassen will.
Klare, oft knappe und schnörkellose Worte
Natürlich kommt es anders, als Lexa, wie sie gerne genannt werden möchte, denkt. Schon beim ersten Ausflug mit dem Rad auf den Spuren vergangener Tage, trifft sie einen sympathischen Mann namens Reinhold, der mit einer jungen Begleitung unterwegs ist. Er hilft bei einer Panne und prompt macht sie sich Gedanken, wer wohl die junge Begleitung an seiner Seite ist. Im Ort begegnet man sich schnell wieder, die junge Frau stellt sich als Nichte Chantal heraus. Dann stört Trubel die beschauliche Szene. Nach einem Streit mit den Eltern sucht Enkelin Feli Trost und Rat bei der Großmutter. Chantals klammernder Freund Paul taucht auf und Heidi, seit dem Tod von Reinholds Frau seine hartnäckige Verehrerin, erscheint, während Lexa und Reinhold eine Beziehung eingehen. Ihrer beider Liebe zur Literatur führt sie zu einer Lesung, die mit einem Mord endet.
Parallel erzählt Radermacher in klaren, oft knappen und schnörkellosen Worten die Ereignisse rund um die Protagonisten. Chantal, die ihrem Freund entfliehen wollte, findet eine neue Beziehung.
Auch die bei Reinhold chancenlose Heidi verliert ihr Herz im beschaulichen Örtchen. Wie nebenbei wird der Mord an dem Schriftsteller aufgeklärt. Bei der Hinterfragung ihrer Werte lässt Lexa sich nicht verbiegen, es findet sich eine Basis für einen gemeinsamen Weg mit Reinhold, ohne dass sie sich oder ihre Prinzipien aufgeben muss.
Ein ruhiges Buch, ruhig wie die Zeit der Pandemie, ohne große Aufregung und entspannt zu lesen. Radermacher studierte zunächst Theologie, absolvierte eine Ausbildung zur Altenpflegerin, arbeitete in der ambulanten und stationären Altenpflege. Es folgte eine Weiterbildung zur Lehrerin für Pflegeberufe, während der Dozententätigkeit studierte sie berufsbegleitend Erziehungswissenschaft, Psychologie und neuere deutsche Literaturwissenschaft mit Magisterabschluss. Außerdem leitete sie das in Remscheid am Tannenhof angesiedelte Fachseminar für Altenpflege der Rheinischen Gesellschaft. Seit mehr als 30 Jahren schreibt sie Gedichte und Geschichten, seit 2015 auch Bücher.
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