S 8: Im Osten bald nur noch alle 30 Minuten
Bahn und Verkehrsverbund planen, die S-Bahn-Verbindung zwischen Oberbarmen und Hagen zu kürzen: Ab Dezember sollen nur noch zwei S-Bahnen pro Stunde die Strecke bedienen. Das sorgt für Kritik.
Verspätungen, Zugausfälle, verdreckte und veraltete Züge, nicht mehr zeitgemäße Bahnhöfe sowie ein fehlendes Maß an Sicherheit und Fahrgast-Information: Seit Jahren sorgen die Zugverbindungen im Raum Wuppertal für erbitterte Diskussionen nicht nur unter den Bahnkunden. Auch zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Auftraggeber und der Deutschen Bahn (DB) als Auftragnehmer stimmt die Chemie schon lange nicht mehr. Die aus Sicht des VRR "mangelhaften Leistungen" der Bahn ziehen langwierige Vertragsverhandlungen nach sich, die wiederum eine Zugkürzung in Wuppertal zur Folge haben.<h3 align="center">Umstellung auf 30-Minuten-Takt zum 12. Dezember geplant
Betroffen sind die Zugverbindungen der S 8 im Wuppertaler Osten: Wie VRR und DB auf WZ-Nachfrage bestätigen, sieht man bei der S 8 zwischen Oberbarmen und Hagen einen "nachfrageschwachen Abschnitt". Er soll zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember dieses Jahres vom 20-Minuten- auf den 30-Minuten-Takt umgestellt werden.
"Das betrifft allerdings nur diesen Streckenabschnitt und nicht die gesamte S-Bahn-Linie", berichtet VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik. Mit Kürzungen dieser Art wolle man komplette Linienstreichungen auf anderen Strecken verhindern. Und es droht in der Tat ein "Streichkonzert": Landesweit stehen 15 Zuglininien auf der Kürzungsliste - 14 davon sind Regionalbahnen. Auch im Nachtverkehr soll es so genannte "Ausdünnungen" geben. Ohne konkreter darauf einzugehen, führt die Bahn dabei auch die S-Bahn-Linie 9 zwischen Wuppertal und Haltern auf.
Jenseits dessen verspricht die Bahn für die nächsten Jahre eine Qualitätsöffensive. Wie berichtet, will man landesweit für 400 Millionen Euro neue S-Bahn-Züge anschaffen und ältere Wagen nach und nach ausmustern. In Reinigungspersonal und "moderne Informationsdisplays" will man über eine Million Euro investieren. Auch die Bahn spricht unumwunden davon, mit der Strichliste aus der Not eine Tugend zu machen: Trotz "deutlich gekürzter Bundesmittel" könne "das S-Bahn-Angebot im Bereich des VRR" durch die Umsetzung der Streichliste "fast vollständig erhalten bleiben", heißt es in einer Stellungnahme der DB.
Das ist allerdings ein schwacher Trost für all jene Betroffenen, die im WZ-Online Forum bereits Klartext reden: "Der Wuppertaler Osten wird auf Eis gelegt", heißt es mit Blick auf den geplanten Einschnitt bei der S 8 (siehe Leserstimmen links).
Und es ist gerade auch die S 8, die in den Punkten Sauberkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit immer wieder für Kritik sorgt. Wer kann, der weicht - etwa auf der Fahrt nach Düsseldorf - ohnehin auf Regionalexpress-Züge aus und hofft, dass hier nicht auch noch der Rotstift angesetzt wird, wie bei der S 8 geschehen.