Varresbeck: Wirbel um gefällte Bäume

Zuerst Dreck auf der Straße, jetzt Abholzungen: An der Baustelle Krummacherstraße geht die Diskussion weiter.

"Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich am Donnerstag von der Arbeit nach Hause kam." Die Anwohnerin der Krummacherstraße, die sich an die WZ gewandt hat und namentlich nicht genannt werden möchte, ist entsetzt: Beim Blick vom Balkon stellte sie fest, dass auf der Fläche zwischen dem neuen jüdischen Friedhof und ihrer Siedlung Bäume abgeholzt wurden. "Ohne Sinn und Verstand wird ein wunderschönes Stück Natur einfach platt gemacht." Ohne den Einsatz eines "mutigen Nachbarn", der sich gegen die Fäll-Aktion wehrte, "würde dort kein einziger Baum mehr stehen."

Nach WZ-Information geht die aktuelle Abholzung nicht aufs Konto der Stadt: "Ein Grundstück dort wurde an die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) verkauft", sagt Hubertus Bäther vom Ressort Umweltschutz. Außerdem verweist die Stadt einmal mehr auf den Umstand, dass Bäume - von Ausnahmen abgesehen (siehe Kasten rechts) - ohne behördliche Genehmigung gefällt werden dürfen. "Wir können als Behörde nur eingreifen, wenn eine Rechtsgrundlage vorliegt", sagt Bäther.

Auch die jüdische Kultusgemeinde hat nichts mit der Baumfällung zu tun: "Bei uns wurden schon einige alte Bäume gefällt, aber dafür auch neue eingesetzt", berichtet der Vorsitzende Leonid Goldberg auf WZ-Nachfrage.

"Wir machen da oben nichts", stellt allerdings auch GWG-Sprecherin Gerhild Gössing klar. "Wir haben nur gekauft, bislang aber noch nichts geplant. Wir wissen noch nicht mal, ob dort überhaupt gebaut wird."

Bei der evangelischen Kirchengemeinde gibt es konkrete Informationen: Sie verwaltet das Friedhofsgelände in Nachbarschaft des neuen jüdischen Friedhofs und des GWG-Geländes.

Auf WZ-Nachfrage erklärt Volker Wobbe, Leiter der Friedhöfe des Gemeindeverbandes, das die Kirchengemeinde zwei Bäume - eine Tanne und einen Lebensbaum - gefällt hat. "Ein Anwohner der Krummacherstraße hatte sich beschwert, dass ihm die Bäume das Licht nehmen." Daraufhin habe dieser die anfallenden Kosten übernommen und die Friedhofsgärtnerei die Bäume kurzerhand gefällt.

Der Anwohner, den die Bäume störten, und die Anwohnerin, die sich für deren Erhalt stark machte, wohnen nur wenige Häuser voneinander entfernt. Für Ärger sorgen die Baustellen an der Krummacherstraße bereits seit Wochen - unter anderem durch Schmutz, Lärm und Staubbelastungen.