Justiz Schumacher-Erpressung: So läuft der zweite Prozesstag in Wuppertal

Wuppertal · Die WZ berichtet live aus dem Wuppertaler Amtsgericht.

Foto: dpa/Oliver Berg

Sie sollen versucht haben, mit Fotos, Videos und Gesundheitsdaten des einstigen Formel-1-Stars Michael Schumacher Geld zu machen: Die Familie, die die Privatsphäre des 2013 verunglückten Rennfahrers sehr schützt, sollte 15 Millionen Euro zahlen, sonst würden die Daten im Darknet veröffentlicht. Seit dem 10. Dezember stehen deshalb drei Männer wegen versuchter Erpressung in einem besonders schweren Fall beziehungsweise Beihilfe dazu vor dem Wuppertaler Amtsgericht. Der Hauptangeklagte (53) und sein Sohn (30) räumten die Vorwürfe am ersten Prozesstag ein. Der 53-Jährige aus Wülfrath, der die Daten beschafft haben soll, bestritt dagegen, etwas mit der Erpressung zu tun zu haben. Am heutigen Montag, 23. Dezember, findet der zweite Prozesstag statt. Es werden voraussichtlich drei weitere Termine folgen.

Der zweite Prozesstag startete damit, dass zwei Zeugen nicht aufgetaucht sind. Einer von ihnen befinde sich in der Schweiz und sei nicht reisefähig.

Zunächst wurde ein Sicherheitsbeauftragter befragt, der zur gleichen Zeit wie der Angeklagte aus Wülfrath im Dienst war. Er dementierte die Aussage des Wülfrathers vom ersten Prozesstag, dass das Zimmer des Angeklagten durchwühlt gewesen sei, als er seine Sachen abholen wollte, nachdem er als Subunternehmer von der Familie abgezogen wurde. Dies sei laut Aussagen des aussagenden Sicherheitsbeauftragten „nicht so gewesen“ und niemand habe einen Zugang zu den Zimmern, bis auf die Sicherheitsmänner selbst. Die Bereiche Pflege und Sicherheit würden vor Ort nicht miteinander vermischt werden.

Auch die Behauptung des Angeklagten, dass er die Digitalisierung von privatem Bildmaterial in seinem Zimmer durchführen sollte, stritt der aussagende Sicherheitsbeauftragte ab. Dies sei lediglich auf dem Grundstück der Familie erlaubt gewesen. Alle Datenträger und Festplatten mit Bildern würden sich zudem in einem Safe befinden und seien nicht so einfach verfügbar.

Auch nach der Krankenschwester, die nach dem ersten Prozesstag als weitere mögliche Verdächtige gilt, wurde der Mitarbeiter gefragt. Der Wuppertaler Angeklagte (53) sagte am 10. Dezember aus, dass er die Festplatten mit den Bildern von dem Angeklagten aus Wülfrath erhalten habe. Dieser habe sie wiederum von einer Krankenschwester bekommen, die einige Zeit für die Familie Schumacher gearbeitet hat. Der Sicherheitsbeauftragte, der heute seine Aussage tätigte, sagte, dass er die Frau kenne, er aber nicht wisse, ob sie in den Fall involviert sei.