Slawig bleibt länger Kämmerer

Rat schiebt per Beschluss den Ruhestand des Stadtdirektors bis Oktober 2022 hinaus.

Foto: Antje Zeis-Loi

Am 25. August 2014 wurde Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig (CDU) mit Wirkung vom 1. November 2014 für die Dauer von acht Jahren als Beigeordneter und Stadtkämmerer wiedergewählt und erneut zum allgemeinen Vertreter des Oberbürgermeisters mit der Bezeichnung Stadtdirektor bestellt. Da er aber bereits am 21. Februar 2021 die sogenannte Regelaltergrenze erreicht, hat der Rat der Stadt am Montag mit großer Mehrheit bei zwei Gegenstimmen und einigen Enthaltungen seinen Ruhestandsantritt auf den 31. Oktober 2022 hinausgeschoben.

„Es geht nicht um eine Verlängerung der Amtsperiode, sondern es war der Wunsch des Stadtdirektors, dass jetzt darüber entschieden wird, ob er die Wahlperiode erfüllen wird“, erklärte Oberbürgermeister Andreas Mucke. Der Eintritt in den Ruhestand kann auf Antrag um bis zu drei Jahre hinausgeschoben werden, wenn der Beamte dem zustimmt und dies im dienstlichen Interesse liegt. Beides ist bei Johannes Slawig, der seit 1998 über die Finanzen der Stadt Wuppertal wacht, der Fall.

„Wir haben 2014 der Wiederwahl von Herrn Slawig nicht zugestimmt, werden aber dem Beschluss zum Herausschieben des Ruhestandseintritts zustimmen“, erklärte Fraktionssprecher Marc Schulz für die Grünen.

„Mir macht es weiterhin Spaß und daher möchte ich gerne die Amtsperiode von acht Jahren, für die ich 2014 vom Rat gewählt worden bin, voll ausfüllen. Zumal ich bis 2022 ganz spannende und entscheidende Jahre erwarte, in denen Wuppertal der Schuldenabbau und der Aufbau von Eigenkapital gelingen muss“, sagt Johannes Slawig. Der Stadtkämmerer hat sich zum Ziel gesetzt, seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus zu übergeben.

In den ersten Jahren seiner Tätigkeit als Stadtdirektor und Stadtkämmerer lernten die Wuppertaler Slawig vor allem als Überbringer schlechter Nachrichten und Verkünder von roten Zahlen und Sparkonzepten kennen. Die Stadt häufte Schulden an, weil die Aufgaben im sozialen Bereich wuchsen und der finanzielle Ausgleich durch Bund und Land NRW ausblieb. Allein im Jahr 2009 kamen rund 200 Millionen Euro an Schulden hinzu.

2017 war das Jahr der Wende. Nach 25 Jahren mit roten Zahlen legte Stadtkämmerer Johannes Slawig einen Jahresabschluss mit einem Plus von 90 Millionen Euro vor. Aufgrund von Einmaleffekten wird Wuppertal nach dem aktuellen Stand zwar 2018 noch einmal den ausgeglichen Haushalt verfehlen, aber die Trendwende scheint geschafft, wenn es gelingt, Bund und Land zum Aufbau eines Altschuldenfonds zu bewegen. Damit würde das Risiko sinken, dass steigende Zinsen nach einer langen Niedrigzinsphase alle Konsolidierungsbemühungen der Stadt zunichte machen. Als einer von vier Sprechern des Aktionsbündnisses „Für die Würde unserer Städte“, will sich Johannes Slawig dafür in den kommenden Wochen intensiv einsetzen.