Briller Viertel. Stadt durchforstet Schilderwald an der Trasse
Briller Viertel. · Radfahrer und Wuppertalbewegung kritisieren Auszeichnung einiger Trassenzugänge als Gehweg. Das Rathaus will die Fußgänger schützen.
45 Zugänge gibt es zur Nordbahntrasse. Und wo ein Zugang ist, da stehen auch Schilder, die gemäß der Straßenverkehrsordnung die Benutzung der Strecke regeln. Sie weisen entweder auf den getrennten oder gemeinsamen Rad- und Fußweg hin. Im Mai beschloss die Bezirksvertretung Elberfeld-West die Optimierung der Radverkehrsführung im Bereich des Zugangs Funckstraße mit der Absenkung der Bordsteine. Veranschlagte Kosten: 21 000 Euro. Ulrich Schmidt, Mitglied der IG Fahrradstadt, hat kein Verständnis dafür, dass die Stadt diesen Zugang nun neu beschildert hat. Und zwar mit einem Verkehrszeichen, das den Zugang als Gehweg ausweist. Fahrradfahrer, für die unter anderem gerade erst die Bordsteine abgesenkt worden sind, müssen also jetzt von ihrem Rad absteigen, um es dann von der Trasse oder auf die Trasse zu schieben.
„Ich bin ein Freund von Fußgängerförderung. Jedoch wenn diese beabsichtigt ist, sollte auch nur diese benannt werden und nicht scheinheilig von Radverkehrsführung und Optimierung gesprochen werden. Es scheint allerdings Bemühungen zu geben, die komplette Nordbahntrasse ohne Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten zu entwidmen. Es werden immer mehr Gehwegschilder aufgestellt“, sagt Ulrich Schmidt.
Die Stadt verweist hingegen auf eine Revision in Bezug auf die komplette Beschilderung. Im Verlauf einer ersten Besichtigungstour sei aufgefallen, dass der Zugang Funckstraße nicht so beschildert gewesen sei, wie er laut einer verkehrsrechtlichen Anordnung beschildert sein sollte. „Daher hat jetzt der Austausch mit dem Verkehrszeichen Gehweg stattgefunden. Wie bei etlichen weiteren Zugängen zur Nordbahntrasse soll dies zum Schutz der schwächeren und gehandicapten Verkehrsteilnehmer auch auf diesem barrierefreien Zugang verstanden werden“, so Frank Berghoff vom Ressort Straßen und Verkehr.
Stadtsprecherin Martina Eckermann verweist auf eine zweite geplante Besichtigungstour, bei der weitere Beschilderungen unter die Lupe genommen werden sollen. „Ende 2014 ist die Trasse unter einem hohen Zeitdruck fertiggestellt worden. Auch bei der Beschilderung wurde unter Zeitdruck gearbeitet.“
Schwächste Verkehrsteilnehmer sollen geschützt werden
„Die notwendigen Änderungen dienen jetzt dem Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer. Der Zugang am Kalkofen führt zum Beispiel auf einen Spielplatz, am Ottenbrucher Bahnhof über ein Privatgelände. Dort, wo die Zuwege zur Trasse zu eng oder zu steil sind wie an der Funckstraße, wird der Zugang als Gehweg ausgewiesen, um Fußgänger zu schützen. Es geht darum, Situationen zu entschärfen. Das dient vor allem auch der Sicherheit von Kindern und Personen, die mit einem Kinderwagen oder Rollator unterwegs sind“, sagt Martina Eckermann.
Lutz Eßrich, stellvertretender Vorsitzender der Wuppertalbewegung, spricht hingegen von einem Schildbürgerstreich. Die Trasse sei schließlich als Rad- und Wanderweg geplant, gebaut und gefördert worden. „Die Zugänge waren ebenfalls Bestandteil der Förderung und sie sind ein integraler Teil der Trasse“, sagt Lutz Eßrich. Die Beschilderung der Trasse weise an anderen Stellen Schwächen auf. Am westlichen Ende des Dorper Tunnels stehe zum Beispiel ein Schild, das Skatern den Weg durch den Tunnel erlaube. „Dieses Schild ist doch völlig überflüssig, denn die Trasse darf natürlich auch in den Tunneln von Skatern befahren werden“, sagt Lutz Eßrich. Die Stadt hat auf Nachfrage der WZ angekündigt, dass der Schilderwald auch im Hinblick auf überflüssige Verkehrszeichen durchforstet werden soll.