Wahl 2020 Leserbriefe: Wuppertaler CDU weiterhin auf der Such nach Oberbürgermeister-Kandidaten
Zuletzt ist durch eine Indiskretion die Remscheider Dezernentin Barbara Reul-Nocke als weitere Kandidatin mit der Oberbürgermeisterwahl in Verbindung gebracht worden. Prof. Schneidewind vom Wuppertal Institut wurde von der CDU als Kandidat abgelehnt.
zu: CDU OB-Kandidat
Nach dem Vorschlag der CDU Wuppertal, so heißt es, kam der Chef des Wuppertal-Instituts, Herr Schneidewind, als möglicher Kandidat für die nächste Oberbürgermeisterwahl ins Gespräch. Dies überraschte insofern, als Herr Schneidewind wohl den Grünen, die ja als Kooperationspartner neuerdings gemeinsam mit der CDU agieren, zuzurechnen ist. Dies erfreute den geneigten Leser jedoch umso mehr, als meines Erachtens nach mit einem ausgewiesenen und erfolgreichen Akteur in den Feldern Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Bürgernähe und Vermittlungs- und Kommunikationsfähigkeit gerade in diversen Milieus jemand in den Fokus zur Bürgermeisterwahl gebracht wurde, der durchaus auch in der Lage ist, wesentliche neue Impulse für Wuppertal zu formulieren und, viel wichtiger noch, auch umzusetzen.
Der qualifizierende Vergleich mit der nun seitens der CDU favorisierten Frau Reul-Nocke ist ohne weitere Kenntnisse Ihrer Fähigkeiten nicht angesagt bzw. opportun. Jedoch erscheint mir der offenbar getroffene Vergleich mit Herrn Schneidewind äußerst fragwürdig und entbehrt in der familiären Nähe zum Parteichef der Wuppertaler CDU, Herrn Nocke, nicht eines gewissen „Geschmäckles“. Wie die dequalifizierende bzw. herabwürdigende Begründung zu der Befähigung Herrn Schneidewinds seitens der CDU vorgebracht wird, grenzt allerdings an Unverschämtheit! Und genauso scheint es zu sein: Der Verlust von Scham erzeugt im Ergebnis Unverschämtheit. Dies ist offenbar ein Zeichen unserer Zeit; so wohl auch bei der Wuppertaler CDU. Mögen die Grünen an der Kandidatur von Herrn Schneidewind bloß festhalten – es gibt eine gute Chance, einen qualifizierten Oberbürgermeister zu bekommen. Ich selbst bin und war übrigens stets Wechselwähler.
Wolfgang Kern, per E-Mail
Sehr schade ist, dass es sich bei einer möglichen OB-Kandidatur von Frau Reul-Nocke zur Zeit nur um ein durchgestochenes Gerücht handelt, das dazu dienen soll, die CDU zu beschädigen, eine solche Kandidatur unmöglich zu machen und den CDU-Vorsitzenden zu diskreditieren. Inmitten großartiger Gockel, die pausenlos um die Hervorhebung ihrer eigenen Bedeutung bemüht sind, wäre die Kandidatur einer äußerst kompetenten Frau ein echter Befreiungsschlag für die politische Kultur in unserer Stadt. Als CDU-Sympathisant weiß ich, dass bei uns Mitgliederparteitage über Kandidaten entscheiden. Es gibt auch keine Absage an Herrn Schneidewind, weil er nie eine Zusage hatte. Auch wenn eine Mitgliederinformation der Grünen dies nahezulegen scheint. Wer wissen will, weshalb sich so wenig Frauen in der Politik engagieren, muss nur den Leserbrief von Frau Wiecha lesen: Da kommt es nicht auf Kompetenz, Erfahrung und Persönlichkeit an, sondern nur darauf, dass man „die Frau von“ oder „die Schwester von“ ist. Wie albern. Vetternwirtschaft? Welchen Vorteil hätte Herr Nocke denn im Fall eines Gelingen einer derzeit erdachten Kandidatur seiner Frau, außer dem, sich aus dem Stand heraus einen neuen Job suchen zu müssen?
Ecevit Polat, per E-Mail
Die direkte Wahl zum Oberbürgermeister unterliegt ihren eigenen Gesetzen. Deshalb sollte sich jeder Wähler gut überlegen, was für ihn wichtiger ist: das Profil des Kandidaten oder seine Parteizugehörigkeit.
Mit einer Professur oder einem Doktortitel, wie bei Herrn Schneidewind der Fall, mag bei einer Bewerbung zum OB vielleicht optisch ein Vorteil entstehen, aber in Wirklichkeit besagt er fachlich nichts. Der Idealtyp des Oberbürgermeisters ist eine Mischung aus korrektem Verwaltungsfachmann, dynamischemWirtschaftsmanager, einfühlsamem Sozialtherapeuten, weitblickendemStadtplaner und volksnahem Vereinsmenschen. Diese Voraussetzungen sind bei Herrn Schneidewind nicht erkennbar.
Siegfried Wächter, per E-Mail
Das Amt des Wuppertaler Oberbürgermeisters sollte nicht zum Spielball eines Familienclans werden. Die Wähler werden hoffentlich, wenn sie nicht allzu parteiblind sind, merken, welcher Nepotismus-Klüngel da geplant wird. Wuppertal hat etwas anderes verdient! Bei den gewaltigen und veränderten Zukunftsaufgaben wäre frischer (Schneide-) Wind in einigen Amtsstuben erforderlich. Wünschenswert: Neubesetzung mancher Stadtratsstühle. Die Stadt braucht Menschen mit Zukunftsvisionen, keine „Ja, aber...“-Politiker und keine Prozesshansel, die das Stadtsäckel plündern.
Klaus Schumann, per E-Mail
Matthias Nocke ist Beigeordneter für Kultur, Ordnung, Sicherheit und Sport in Wuppertal. Seine Ehefrau Barbara Reul-Nocke ist in Remscheid Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Recht. Sein Schwager Herbert Reul, ist Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen.
Herr Nocke ist als Spitzenbeamter in der kommunalen Hierarchie unmittelbar unterhalb des Oberbürgermeisters angesiedelt und obendrein Kreisparteichef der CDU. Ämterhäufung in einer Familie? Oder eine Familie auf dem Weg zur Erbmonarchie? Was für ein Ämtergeschacher und was für ein erbärmliches Bild der Wuppertaler CDU. Das ist ja zum Fremdschämen.
Eva Cuske, per E-Mail
Frau Wiechas Kommentar zu diesem Thema schließe ich mich an. Sie bringt den Sachverhalt großartig auf den Punkt. Abgesehen von der unglaublichen Vetternwirtschaft grenzt es an Unverschämtheit und ist unfassbar, dass Herr Nocke es sich anmaßt, einem so kompetenten Bewerber wie Herrn Prof. Dr. Uwe Schneidewind die Fähigkeit abzusprechen, für den OB-Posten geeignet zu sein. Ohne Zweifel wäre es für Wuppertal ein Glücksfall, wenn Herr Schneidewind seine Kandidatur aufrechterhalten würde. Nicht nur ich, auch meine Familie, Freunde und Bekannte, mit denen ich die Gelegenheit hatte, seit Freitag über diese Thema zu diskutieren, hoffen und wünschen, dass Herr Schneidewind das tut. Mit ihm würden im Rathaus endlich die verkrusteten Strukturen aufgebrochen und Wuppertal sich zum Positiven entwickeln können.
Ingrid Groß, per E-Mail
Demnächst ist dann Frau Reul-Nocke die Vorgesetzte ihres Mannes und ihr Bruder ihr mittelbarer oberster Dienstherr – dazwischen steht nur noch der Regierungspräsident. Gibt es vielleicht noch irgendwelche Vettern und Kusinen? Herr Schneidewind, lassen sie sich nicht entmutigen!
Bärbel Busch, per E-Mail
Mit Unverständnis habe ich die stillose Begründung der CDU, Herrn Schneidewind nicht zu unterstützen, gelesen. Bei dem Werdegang von Herrn Schneidewind wirkt dies völlig unglaubwürdig. Sollte es sich hier um ein erneutes „Geschmäckle“ handeln? Auch die Sache Binder ist immer noch nicht ganz geklärt.
Helga Rehage, per E-Mail