Discounter plant offenbar Vergrößerung an der Hauptstraße

Netto hat bereits Grundstücke von verschiedenen Firmen gekauft, dementiert die Umzugspläne offiziell aber noch.

Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Drei Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel gibt es derzeit in Cronenberg — Aldi, Kaufpark und Netto. Bei letzterem sind offenbar Veränderungen geplant. Allerdings möchte das Unternehmen dazu noch keine näheren Informationen bekannt geben. „Es ist vonseiten unseres Unternehmens kein Umzug in absehbarer Zeit geplant“, heißt es bei Netto. Gleichzeitig hat Netto jedoch zwischen Hauptstraße, Amboßstraße und Holzschneiderstraße gegenüber des bisherigen Standorts bereits Gelände gekauft.

„Der wirtschaftliche Übergang war am 1. Juli“, bestätigt Andreas Schmidt, Geschäftsführer der Gebr. Schmidt Federkernspezialfabrik. Diese hat ihr ursprüngliches Werk an der Hauptstraße 54-56, an der Ecke zur Amboßstraße, 2005 verlassen. Heute residiert der Federkernbetrieb an der Cronenfelder Straße. Die Gebäude an der Hauptstraße sind derzeit vermietet. „Alle Mietverhältnisse wurden vom Käufer übernommen“, erklärt Schmidt. Bekannt ist das Gelände auch dadurch, dass die Werbegemeinschaft WiC hier ihre Herbstmärkte veranstaltet hatte.

Auch die Spedition Digass hat 900 Quadratmeter Grund zwischen der Amboß- und der Holzschneiderstraße an Netto verkauft. Derzeit stehen dort Garagen und eine frühere Tankstelle, die Digass zur Reinigung von Fahrzeugen verwendet hat. „Wir bauen jetzt auf unserem eigenen Grundstück Garagen und eine Waschhalle für den eigenen Bedarf wieder auf“, sagt Firmenchef Karl-Werner Gass. Im September sollen dafür die Bauarbeiten beginnen.

Ziel von Netto dürfte neben einem Ausbau des Angebots auch eine verbesserte Parksituation sein. Bisher ist die Zufahrt zum Parkplatz recht eng, und es gibt regelmäßig Probleme mit Fremdnutzern auf den 30 Parkplätzen. Zeitweise hatte Netto schon Parkwächter auf dem Parkplatz aufgestellt, um die begehrten Plätze für die eigenen Kunden frei zu halten. Bei neu gebauten Discountern sind meistens um die 100 Parkplätze verfügbar. Die moderne Philosophie lautet, dass vorbei fahrende Autofahrer das Gefühl bekommen sollen, dass sie auf jeden Fall leicht einen freien und bequem zugänglichen Platz finden und auf dem Weg schnell etwas einkaufen können.

Beim Angebot hat sich in den vergangenen Jahren das Ideal ebenfalls verändert. „Auch Discounter erhöhen die Anzahl ihrer Produkte und nehmen zunehmend Markenartikel in ihr Sortiment auf“, lautet die Erfahrung von Marco Trienes, der bei der städtischen Wirtschaftsförderung die Einzelhändler betreut. Der Standard seien um die 800 Quadratmeter Verkaufsfläche. Besonders der Bedarf an Nebenflächen für Bäcker, Pfandrückgabe oder einen Kaffeeautomaten sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen.

Durch den neuen und attraktiven Einzelhandelsstandort in Küllenhahn steigt der Konkurrenzdruck auf die Geschäfte im Zentrum Cronenbergs. Für die dortigen Einzelhändler besteht die Gefahr, dass die Cronenberger einen Großteil ihrer Einkäufe nach Küllenhahn verlagern. Die IG Cronenberg, die die Attraktivität des Stadtteils steigern wollte, hat sich schon vor Jahren aufgelöst. „Das ist ein allgemeiner Trend, dass sich Interessengemeinschaften schwer tun — aber wenn solche Aktivitäten wegbrechen, ist das eine schwierige Situation“, gibt Trienes zu Bedenken.