Drei Kinder kämpfen um ihre Postbotin
Vonkeln: Die Kinder wollen Zustellerin behalten.
Cronenberg. Vonkeln ist verwinkelt und unübersichtlich — wer die Bewohner nach einer Hausnummer in der Nachbarschaft fragt, erntet oft nur ein Achselzucken. Diesseits der alten Bahnlinie stellt Postbotin Bettina Hansen seit einigen Jahren die Post zu — zuverlässig, gewissenhaft und bei Wind und Wetter. Sie ist bei den Bewohnern gern gesehen, hat häufig einen Scherz auf den Lippen und liebt ihren Bezirk. Doch der soll zum 19. Juli neu geordnet werden, was bedeutet, dass Bettina Hansen nur noch ein Teil von Vonkeln bliebe.
„Als wir vor drei Wochen erfahren haben, dass Bettina gehen muss, waren wir sehr traurig und haben uns dann überlegt, was wir tun können“, sagt die zwölfjährige Mascha Zenke.
Gemeinsam mit ihren Freundinnen Lisa Reinhard und Fenja Sollich sind sie von Haus zu Haus gezogen und haben Unterschriften gesammelt — insgesamt 147 — damit die im gesamten Bezirk geschätzte Postbotin, die sogar bei den Hunden „akzeptiert“ ist, bleiben kann. „Bettina kennt sich hier super aus und ist bei allen beliebt“, erzählt Lisa.
Hier ein freundlicher Gruß, da ein nettes Gespräch auf der Straße oder an der Haustür — das soll nun der Vergangenheit angehören? „Vor ein paar Jahren war es meine Tochter, die Bettina auf ihren Botengängen begleiten durfte, heute sind es andere Kinder aus der Nachbarschaft“, berichtet Maschas Mutter Sandra über das herzliche Verhältnis der Postbotin zu den Kindern im Bezirk. „Wir alle hoffen, dass Bettina bleibt“, wünschen sich die drei Initiatoren Mascha, Lisa und Fenja sehnlichst.
Dieter Pietruck, Pressesprecher der Deutschen Post, kann allerdings wenig Hoffnung machen. „Die Bezirke wurden neu bemessen. Der jetzige ist einfach zu groß geworden für Frau Hansen.“ Den Bezirk Vonkeln übernehme größtenteils ein Kollege. Dass Bettina Hansen zumindest den Bereich der Kinder behalte, sei aus technischen Gründen nicht möglich, so Pietruck.