Leben und Tod trennt nur eine Tür

Das Kinderhospiz im Burgholz ist nicht selten auch ein Ort der Lebensfreude — wie etwa beim gestrigen Tag der Offenen Tür.

Foto: Stefan Fries

Burgholz. Der Waldweg, der zur Kaisereiche 105 führt, ist mit grünen Luftballons geschmückt. Unterwegs kommt man an Rittern, Star-Wars-Figuren und einem lebensgroßen Plüsch-Fuchs vorbei. Erreicht man das Gebäude am Ende des Weges, hört man fröhliches Kinderlachen, Stimmen die zu Liedern mitsingen und rhythmisches Trommeln. Auf einer Bühne führen Kindergarten-Kinder das „Dschungelbuch“ auf.

Bei der ausgelassenen Stimmung könnte man glatt denken, dass man sich in einem Freizeitcamp für Kinder und Jugendliche befindet. Doch hinter der Adresse Zur Kaisereiche 105 verbirgt sich das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz. Dieser Ort, der sich am Sonntag so voller Lebensfreunde zeigte, ist eigentlich ein Ort des Abschieds und der Trauer. Zum Dank an alle Mitarbeiter, ehrenamtlichen Helfer und auch Geldspender lud die palliative Einrichtung zum Tag der offenen Tür ein und feierte ein großes Fest. „Natürlich wird bei uns Abschied genommen und getrauert, aber wir feiern auch das Leben“, sagt Christina Cramer vom Pflege-Team.

Zum Tag der offenen Tür zeigte sie den Besuchern den Kreativraum des Hospizes und machte deutlich, dass es nicht nur zu Festen so bunt und lebensfroh in der Einrichtung hergeht. „Hier bemalen wir mit unseren Patienten Baumscheiben, basteln kleine Herzchen als Muttertagsgeschenk oder gestalten kleine Aufbewahrungsdosen. Dabei haben die Kinder immer richtig viel Spaß. Auch wenn es eigentlich traurig ist, aber sie freuen sich, mit ihren Basteleien eine Erinnerung für Eltern und Geschwister hinterlassen zu können“, erklärt Christina Cramer.

Im Kinder- und Jugendhospiz Burgholz trennt das Leben und den Tod buchstäblich nur eine Tür. Während im Kreativraum fröhlich gestaltet wird, sind die Räume nebenan ein Platz für den Abschied. Neben einem „Raum der Stille“, in dem Familien der betroffenen Kinder zusammen beten oder einfach nur beisammen sein können, gibt es auch einen großen Abschiedsraum, wo verstorbene Kinder aufgebahrt werden können. Durch ein Kühlbett und die Möglichkeit, den gesamten Raum runter zu kühlen, können Familien bis zu einer Woche lang Abschied von den Verstorbenen nehmen. Vom Ort des Abschieds ziehen die Besucher weiter in das Musikzimmer, in den Wellnessbereich mit Whirlpool und in den Aktivraum mit den vielen Spielgeräten und in die modern eingerichteten Zimmer für die Patienten. Zehn Patienten können in dem Hospiz gleichzeitig betreut werden. Ein Mitarbeiter kümmert sich dabei um ein, höchstens um zwei Kinder gleichzeitig.

Katharina Jaschinski ist Kinderkrankenpflegerin und ist seit der Gründung der Einrichtung dabei. „An der Arbeit hier gefällt mir besonders gut, dass ich mich intensiv mit den Patienten befassen kann. Natürlich wachsen mir durch den engen Kontakt die Kinder und Jugendlichen ans Herz und wenn sie sterben, dann macht mich das traurig. Aber ihnen schöne Momente zu ermöglichen, macht glücklich“, erklärt die Pflege-Mitarbeiterin.

Viele der Besucher, die zum Tag der offenen Tür gekommen sind, sind Geldspender. Beim Namen wollen sie nicht genannt werden. „Ich habe mir das hier ganz anders vorgestellt hier. Hier ist es so hell, fröhlich und bunt“, sagt eine Spenderin und fragt sich, warum die Einrichtung nicht staatlich gefördert wird.