Manfred Stader: Die gute Seele Cronenbergs

Manfred Stader ist seit Jahrzehnten in vielen Vereinen im „Dorp“ aktiv.

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Cronenberg. Den Bekanntheitsgrad von Manfred Stader in Cronenberg zu überbieten, dürfte nur schwer möglich sein. Manfred „Friedchen“ Stader (79) ist ein Mann, der einfach überall dazugehört und in zahlreichen Vereinen als gute Seele, Archivar und Buchhalter dafür sorgt, dass der Laden läuft. Seit vielen Jahren setzt sich Stader zum Beispiel für den Cronenberger Heimat- und Bürgerverein, die Arbeitsgemeinschaft der Cronenberger Turnvereine und den Cronenberger SC ein. Letzteres ist nicht ganz so selbstverständlich, denn von der C-Jugend 1947 bis zum Jahr 2002 hielt er allein seinem Stammverein, den Blauen vom SSV Sudberg, die Treue.

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Und wie ist Manfred Stader zu seinem Kosenamen „Friedchen“ gekommen? „Der stammt noch aus der Schulzeit. Meine Mutter hieß Elfriede. Früher war es üblich, Kinder nach dem Namen ihrer Mutter zu rufen. Nun, es hätte schlimmer kommen können“, sagt Manfred Stader und lacht. Das Lachen ist sein Markenzeichen, denn der gebürtige Solinger lacht viel und er lacht gerne. „Ich wurde in Solingen geboren, aber mit vier Jahren bin ich mit den Eltern nach Mittelsudberg gezogen“, sagt der frühere Industriemeister. Und man spürt, dass es ihm wichtig ist, dass kein Zweifel daran aufkommt, dass er ein waschechter Cronenberger ist.

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Die Funktionen und Auszeichnungen aufzuzählen, die Manfred Stader im Verlauf seines Lebens gesammelt hat, würden alleine Artikel füllen. 2009 wurde ihm der „Wuppertaler“ verliehen — sozusagen der „Oscar“ für das Lebenswerk. Seine Arbeit wissen alle in den Vereinen zu schätzen, für die er die Dinge ordnet, organisiert und koordiniert. Mitgliederlisten sind im Computer gespeichert und werden an der Berghauser Straße auf dem neuesten Stand gehalten. Allein das Verzeichnis des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins weist 430 Namen auf. Und die Mitglieder müssen über Mails auf dem Laufenden gehalten werden. Karteileichen mag Manfred Stader nicht.

Die Südhöhen sind seine Heimat, aber sein Interesse an Menschen und Geschichten reicht darüber hinaus. 1952 gab er als junger Mann die letzte Mark aus, um in Ludwigshafen beim Endspiel um die Amateurmeisterschaft dabei zu sein. Der Cronenberger SC verlor mit seinem Star Herbert „Büb“ Jäger zwar vor 80 000 Zuschauern gegen den VfR Schwenningen, aber das Erlebnis bleibt unvergesslich. Als leidenschaftlicher Fußballfan drückt Stader Bayern München die Daumen. Die zweite Leidenschaft gilt Inter Mailand, seit er 1965 bei einem Italien-Urlaub durch die Vermittlung eines italienischen Bekannten am Mittagstisch der Stars Sandro Mazzola, Tarcisio Burgnich und Giacinto Facchetti saß. „Sempre Inter“, sagt Manfred Stader, der im San Siro immerhin bei drei Spielen die Schwarz-Blauen anfeuerte.

Manfred Stader lebt mit seiner Frau Edith, mit der er seit 45 Jahren verheiratet ist, an der Berghauser Straße und genießt von seinem Balkon einen weiten Blick ins Bergische Land — wenn er nicht gerade für einen der Vereine im Einsatz ist. Zurzeit drückt er besonders dem Cronenberger SC die Daumen, der noch gute Chancen auf den Aufstieg in die Fußball-Oberliga hat. Ob der Verein einen solchen Aufstieg auch organisatorisch und finanziell verkraften könnte? „Da gibt es einige Fragezeichen“, sagt Stader, der bei aller Freundlichkeit auch im schönsten Dialekt „donnerkielen“ kann. Und der mit beiden Füßen fest auf Cronenberger Boden steht.