Mein erstes Mal (5): Wie läuft man im Wasser

Unser WZ-Reporter machte Aqua Jogging — und stellte fest, dass das gar nicht so einfach ist, wie gedacht.

Foto: Kurt Keil

Cronenberg. Zwischen geringschätzig bis mitleidig war mein Lächeln einzuschätzen, wenn ich Aqua-Joggern — meist Frauen — zuschaute. Ein bisschen die Arme und Beine unter Wasser rechts, links, rauf und runter zu bewegen, da sah ich mich als unterfordert an.

Foto: Kurt Keil

Zu meinen Gesundheitskonzept gehört unter anderem das „Power Walken“ mit etwa 40 Kilometern pro Woche. Doch auch ich soll mit meinen 70 Jahren noch etwa 650 Muskeln haben. Davon wollte ich noch einige erspüren und meldete mich zu einem Kursus beim Neuenhofer Schwimmverein an. Schon das Anschnallen des Bauchgurtes fand ich als etwas peinlich, denn ein so schlechter Schwimmer bin ich nicht, dass ich ohne Gurt untergehe. Und was ich mit der „Nudel“, den Hanteln und das Brett sollte, war mir auch unklar. Es folgte nach dem Wassersprung sofort die Erkenntnis: Aufrecht im Wasser stehen konnte ich ohne Korrektur durch Beine oder Hände beim ersten Versuch nicht. Ich kippte nach vorne.

Foto: Kurt Keil

Zum Glück gab’s dann die lautstarken und klaren Anweisungen von Jessica. Die 34-Übungsleiterin ist praktischerweise in Erster Hilfe und als Rettungsschwimmerin ausgebildet. Mit 14 Jahren war sie zudem westdeutsche Jahrgangs-Meisterin im Brustschwimmen. „Wir joggen während der gesamten 45 Minuten.“ Ich lernte sehr schnell, das Gleichgewicht zu halten — und joggen lag mir.

Foto: Kurt Keil

Die nächste Übung: Mit erhöhtem Tempo joggen und dabei die Arme über Wasser halten.Ich begann wohl mit zu niedriger Tretfrequenz und folglich ging‘s abwärts. Der bei mir immer noch vorhandene Kampfgeist sorgte aber wieder für den Aufwärtstrend.

Den hatte auch das Brett, auf welches wir uns stellen sollten. Wenn das Teil nicht ganz präzise unter den Füßen platziert wurde, schnellte es wieder hoch. In der Folgezeit wurde bei mir immer spürbarer, wieviel Muskeln im Ruhestand verweilten. Den Wasserwiderstand habe ich völlig unterschätzt. Wer intensiv mitmacht, kommt ins Schwitzen, was man im Wasser aber nicht merkt. Bei den meisten Teilnehmern ist beim Aqua-Jogging der gesundheitliche Aspekt vorrangig.

Je nach Intensität werden in einer Übungsstunde zwischen 400 bis 800 Kalorien verbraucht. Es ist Gelenke schonend, baut Muskeln auf und die Fettverbrennung kann größer sein als beim Freiluft-Joggen. Ein weiterer Vorteil: Man kann in fast jedem Alter, ob unsportlich oder nicht gemeinsam an einem Kurs teilnehmen. Die anderen Teilnehmer und ich haben die kleinen Anfangsschwierigkeiten sehr schnell überwunden und waren mit großer Freude bei der Sache. Der nächste Kurs ist schon gebucht — und lachen werde über Aqua-Jogger nicht mehr.