Physikunterricht am CFG: Astronomie bis Mitternacht
Schulastronom Michael Winkhaus bietet am CFG Kurse an der Sternwarte an.
Cronenberg. Der Physikunterricht bei Michael Winkhaus (49) ist etwas ganz Besonderes: Neben den üblichen Unterrichtsinhalten — wie Stromkreisläufen, Elektromagnetismus, Schwingungen und Resonanz — steht am Carl-Fuhlrott-Gymnasium auch Astronomie auf dem Lehrplan. An insgesamt sieben Beobachtungsstationen können sich Schüler und Studenten ausprobieren.
Dieses Konzept einer Ausbildungs-Sternwarte ist einzigartig — zumindest in Europa. „Meine Kurse gehen grundsätzlich bis Mitternacht, manchmal aber auch länger“, sagt Winkhaus. Trotzdem sind diese Kurse bei den Schülern äußerst beliebt. „Welcher Lehrer kann schon von sich behaupten, dass seine Schüler nachts für ihn aufstehen? Es ist einfach toll für mich, dass ich hier nur äußerst motivierte und interessierte Schüler habe. Das erhöht ja auch meine Lebensqualität“, sagt er und lacht.
Die positive Resonanz der Schüler zeige sich auch darin, dass ein großer Prozentteil später Physik studiere. „Es ist einfach super, dass ich die Schüler hier für die Naturwissenschaften begeistern kann. Und ich sehe, was Angebote an einer Schule bewirken können. Unterricht besteht eben nicht nur aus fachlichen Inhalten, er muss auch praktisch vermittelt werden“, sagt er.
Besonders viel Schlaf habe der Lehrer noch nie benötigt. „Glücklicherweise ist das so, nachts habe ich nämlich immer die besten Ideen und bin besonders kreativ“, sagt Winkhaus. Auch gegen Sternbeobachtungen im Winter habe er nichts einzuwenden. „Da muss man sich nur nach dem Zwiebelprinzip anziehen, dann geht das. Ich habe mir aber zusätzlich beheizbare Kleidung gekauft. Die Schüler kommen nur einmal falsch gekleidet. Zum zweiten Termin ziehen sie sich dann wärmer an“, sagt er.
Die Freude an seinem Beruf ist ihm deutlich anzumerken. Begeistert zeigt er die Ausrüstung für die Schülerstationen und schwärmt über bestimmte Filter, Kameras und die Teleskope für die Schülerstationen. „Das sind die besten tragbaren Teleskope, die es auf dem Markt gibt“, erzählt er stolz. Auch die Aufbewahrung der empfindlichen Ausrüstung sei etwas Besonderes: „Die Wagen für die Ausrüstungsteile hat mir ein ehemaliger Schüler gebaut“, erklärt er.
Nicht nur Schüler dürfen in der Schulsternwarte Bilder von entfernten Planeten und Galaxien machen. Auch die Junior-Uni belege hier Kurse und Projekte für „Jugend forscht“ würden durchgeführt. „Außerdem müssen alle angehenden Physik-Lehrer, die an der Bergischen Universität studieren, in dieser Sternwarte einen Kurs belegen“, sagt er. Dafür hat er einen Lehrauftrag von der Universität erhalten. „Solche Angebote sind wichtig für Schulen. Ich denke sowieso, dass die Bandbreite der angebotenen Fächer in Schulen oftmals viel zu gering ist.“
Kontakt: Alle, die gerne an einem Kurs in der Sternwarte teilnehmen würden, können sich mit Winkhaus per Mail in Verbindung setzen unter Michael.Winkhaus@t-online.de.