Protest gegen gesperrte Wanderwege am Rather Weg
Zwei Fußwege am neuen Wohngebiet sind nicht mehr passierbar: Anwohner wehren sich.
Cronenberg. Der eine Pfad führt von der Rather Straße zum Naturfreundehaus, der andere in Richtung Museumsbahn-Strecke. Bald dürften beide für immer hinter Grundstücksgrenzen eines Wohngebiets verschwunden sein: Das befürchten zumindest Anwohner und Nachbarn im Stadtteil, denn an der Rather Straße entstehen neue Wohnhäuser. Auf deren Grundstück verlaufen beide Pfade, berichtet Anwohner Udo Görts: „Über viele Jahrzehnte sind sie für den Kirchgang und als Wanderweg genutzt worden.“
Nun sei der rechte Weg entlang der Kleingartenanlage im Zuge der Bebauung komplett abgegraben worden und nicht mehr zugänglich. „Der zweite Weg ist schon seit Monaten gesperrt, da dort der neue Eigentümer mit seiner Baustelle begonnen hat“, beschreibt Udo Görts in seiner Anfrage an Politik und Verwaltung — denn er hat sich gemeinsam mit seinen Nachbarn an die Bezirksvertretung (BV) Cronenberg gewandt. „Wir finden es sehr schade, dass die Wanderwege nicht mehr genutzt werden können“, wollte er Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé (SPD) und den Mitgliedern des Stadtteil-Gremiums bei der jüngsten Sitzung mitteilen.
Udo Görts
Doch dazu kam es nicht. Weder Görts noch andere, eigens für den Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragestunde“ erschienene Bürger durften sich zum Thema äußern, entschied die BV: „Wegen des Umfangs der Anfrage und der kurzfristigen Mitteilung“ könne sich die BV in dieser Sitzung nicht mit dem Thema befassen, sagte Bezirksbürgermeisterin Abé. Sie habe die Fragen der Bürger an die Verwaltung weitergeleitet, mit einer Antwort sei für die Januar-Sitzung zu rechnen: „Dann nehmen wir uns gern Zeit für Ihr Anliegen.“
Die Bewohner der Rather Straße befürchten, dass das zu spät sein könnte. „Auf der Baustelle werden gerade Fakten geschaffen“, sagte ein BV-Besucher beim Verlassen des Saals, nachdem ihm kein Rederecht erteilt worden war. „Das war schon enttäuschend“, findet auch Udo Görts, „Man hätte uns doch zwei Minuten Zeit gönnen können, um unser Thema vorzutragen, auch wenn es noch keine Antwort gibt.“
Was den Anwohnern wichtig ist: „Wir haben überhaupt nichts gegen die Bebauung“, betont Görts, „im Gegenteil, wir freuen uns über neue Nachbarn. Doch die Wege hätten erhalten werden können.“ Das habe die Stadt auch so angekündigt.
Dem widerspricht die Verwaltung: „Es waren nie öffentlich gewidmete Wanderwege“, sagte Stadtsprecherin Kathrin Petersen gestern auf WZ-Nachfrage. „Der frühere Eigentümer war so nett, nie etwas gegen den Pfad zu haben.“ Ein Gewohnheitsrecht bestehe nicht, sondern es handele sich um privatrechtlichen Grund, der jetzt nun einmal verkauft sei. „Da kann man nichts machen.“