Südhöhen: Waschbären werden zur Plage

Im Wuppertaler Süden soll es 80 Tiere geben. Sie richten große Schäden an, sagen Jäger.

Foto: dpa

Wuppertal. In den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind Waschbären, bis dato nur auf dem amerikanischen Kontinent zuhause, in Hessen ausgesetzt worden. Möglicherweise von amerikanischen Besatzungssoldaten. Eine andere Version sagt, dass es Pelzhändler waren, die Waschbären importierten und aussetzten. „Inzwischen“, berichtet der langjährige Vorsitzende des Hegerings Cronenberg, Jürgen Abel (Foto: Schmahl), haben sich die Tiere rasant über Deutschland ausgebreitet.“

Foto: dpa

In Hessen sind die Waschbären besonders stark vertreten, aber auch in Nordrhein-Westfalen haben sich die nachtaktiven Räuber inzwischen zu einer Plage entwickelt. Laut des Magazins der Rheinisch Westfälischen Jäger wurden vom 1. April 2013 bis 31. März 2014 alleine in NRW 8725 Waschbären erlegt. „Die auf Menschen oft putzig und tollpatschig wirkenden Waschbären sind meist nur mit Fallen zu bejagen“, stellt Abel fest. Durch den Schneefall der vergangenen Tage sind die Spuren der Waschbären gut zu sehen und die Chancen, sie zu fangen und zu töten, haben sich verbessert. Waschbären vermehren sich enorm und richten bei ihren Beutezügen in Flora und Fauna große Schäden an.

Inzwischen haben sich, so schätzt man, im Wuppertaler Süden an die 80 Waschbären angesiedelt. Ausgewachsene Waschbären wiegen über zehn Kilogramm und haben im Schnitt drei Junge pro Jahr. Sie leben in hohen Bäumen, Scheunen, Pferdeställen und Erdhöhlen. Selbst Füchse und Dachse werden von ihnen aus ihren Höhlen vertrieben. „In hohen Bäumen werden die Räuber nicht selten von Krähen aufgestöbert, die dabei großes Geschrei machen. Auch Vogelgelege auf Bäumen oder am Boden sind vor ihnen nicht sicher. Die schnappen sich auch Junghasen und Karnickel, warnt Abel.

Landwirte und insbesondere Reitstallbetreiber können von großen Schäden berichten. Waschbären fressen die Futtertröge der Pferde leer und reißen die Säcke mit Futtermitteln auf. Mit Vorliebe stürzen sie sich auf Obst und Mais. „Sie klettern an Fallrohren auf Dächer, decken Dachziegel ab und zerstören Isolierungen.“ Wer in ihren Populationsgebieten Futter für Haustiere im Freien abstellt, kommt diesen angeblich so putzigen Tieren bei der Nahrungssuche sehr entgegen. Die nehmen es auch mit Hunden und Katzen auf. Grundsätzlich haben Waschbären keine natürlichen Feinde.

Auf Wuppertaler Gebiet haben bereits diverse Reitstallbetreiber und Bewohner von Randgebieten wie in der Kohlfurth, am Dönberg und im Burgholz mit den Räubern, deren Exkremente bestialisch stinken, unliebsame Bekanntschaft gemacht.