Verein plant Mehrgenerationen-Wohnhaus

Lebendiges Wohnen informierte über sein Projekt, das im ehemaligen Akzenta-Gebäude an der Hauptstraße Form annehmen soll.

Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Mehr als 20 Menschen saßen im Gemeinschaftsraum des Wohnprojekts an der Rudolfstraße 131. Der Verein Lebendiges Wohnen an der Wupper hatte eingeladen, um den Stand der Planungen für sein zweites Projekt vorzustellen. Wo in Cronenberg einst Akzenta war, soll ein Mehrgenerationen-Wohnhaus entstehen. Im Vorderhaus soll alles bleiben, wie es ist, einschließlich der Arztpraxis. Das Ladenlokal könnte zum Teil an Einzelhandel vermietet werden, zum Teil Gemeinschaftsfläche werden. Die Projektwohnungen sollen im Haus dahinter entstehen. Das Erdgeschoss wird erhalten und als „Keller“ dienen, darauf werden zwei Geschosse und ein Staffelgeschoss neu gebaut. 960 Quadratmeter Wohnfläche sollen insgesamt entstehen. Michael Lippkau vom Verein, der durch den Abend führte: „Ich wüsste nicht, woran das noch scheitern sollte.“

2019 könne man einziehen, so Lippkau. „Wir sind so spät mit diesem Treffen, weil wir Luftblasen vermeiden wollten. Vom Besitzer haben wir die Zusage, dass er bis Mai an keinen anderen verkauft. Jetzt suchen wir Leute, die nicht gleich heute sagen ,wir machen mit’. Aber relativ bald.“

Anders als an der Rudolfstraße, wo die Vereinsmitglieder Mieter der Vereinigten Evangelischen Mission sind, soll für Cronenberg eine Genossenschaft gebildet werden. Lippkau: „Da muss man schon ein bisschen einzahlen.“ Jeder Bewohner wäre entsprechend seiner Anteile Miteigentümer der Gesamtanlage. Lippkau rechnet mit 600 Euro pro Quadratmeter, die man bewohnt. Mit eigenen Mitteln müssten etwa 25 Prozent des Projekts finanziert werden. An Miete schätzt er zehn Euro je Quadratmeter. Damit würden unter anderem Bankkredite und Kredite bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau getilgt. Es sollen auch Einheiten für Berechtigungsschein A und B entstehen.

Der Architekt, mit dem man zusammenarbeite, habe Erfahrungen mit ähnlichen Projekten. Auch damit, im Dialog mit einer Projektgruppe zu arbeiten. Denn man wolle kein fertiges Konzept vorsetzen, sondern es mit den zukünftigen Bewohnern entwickeln. Wie viele Wohnungen letztendlich entstünden und wie groß die würden, sei also auch von den Wünschen der Projektteilnehmer abhängig. Alle Regeln für das Wohnprojekt würden gemeinsam entwickelt. „Es gibt keine Chefs. Wir setzen auf Konsens. Und darauf, dass man Krisen benennen kann und Konflikte lösen.“

Unter den Versammelten des Abends waren einige Bewohner der Rudolfstraße, die von ihrem Projekt berichteten. Die meisten aber waren gekommen, weil sie sich für das Cronenberger Projekt interessierten.

Davon die Mehrheit aus Cronenberg, aber auch aus anderen Stadtteilen und eine Teilnehmerin sogar aus dem Oberbergischen. Einige trugen sich später in die Liste ein, um zu weiteren Treffen eingeladen zu werden. Zu diesen Treffen versprach Lippkau detailliertere Zahlen, auch der Architekt würde dazugebeten werden. „Wir sind auf der Strecke und wollen alle mitnehmen.“ Zum Abschluss wurden zwei Positionen bei den Interessenten deutlich. Nicht konkret genug, kein Papier mit Zahlen und Fakten, nicht transparent genug war zum einen zu hören. Es sei schon ein Wagnis, sich einigermaßen verbindlich festzulegen, wenn noch alles im Fluss sei. Im Gegensatz dazu: Das sei vielmehr eine Riesenchance, einzusteigen, wenn man mitplanen, sich einbringen könne. Das sei mehr Chance als Belastung.