Der Arrenberg hilft sich selbst

Das einst unattraktive Quartier mausert sich zum Erfolgsmodell. Dort haben Unternehmer städtische Aufgaben übernommen.

Arrenberg. In einer finanzschwachen Großstadt müssen ihre Bürger einspringen, um wichtige Aufgaben zu übernehmen. Wie das gehen kann, zeigt sich zurzeit am Arrenberg. Lange Zeit galt das ehemalige Arbeiter- und Fabrikenviertel als heruntergekommen. Dann mauserte es sich dank günstiger Mieten zum Viertel für Studenten und Künstler. Der Imagewandel zum kreativen Quartier mit Flair hat eingesetzt. Ein Gutteil dazu beigetragen hat der Verein "Aufbruch am Arrenberg", der vor zwei Jahren hauptsächlich von Unternehmern gegründet wurde und seitdem klassische Stadtmarketing-Aufgaben übernimmt. Auf Initiative des Vereins wurde zum Beispiel die Straßenreinigung verbessert, ein Martinszug veranstaltet und ein Gastronom aus Berlin dazu bewegt, ein Restaurant zu eröffnen.

"Am Arrenberg engagieren sich heute viele Unternehmer, die vor einigen Jahren hier hin gezogen sind, weil damals die Mieten günstig waren. Jetzt möchten sie etwas für das Quartier tun", sagt Stephan Frischemeier.

Der Bauunternehmer ist im Vorstand des Vereins und hat noch weitreichendere Ideen für den Arrenberg, an dem er aufgewachsen ist und an den er nach gut 15 Jahren Auswärtsspiel zurückgekehrt ist. Frischemeier hat die ehemalige Hauptschule Elberfeld-West gekauft. Darin entstehen nun Studenten- und barrierefreie Wohnungen.

Wie Thomas Peters von der Aids-Hilfe Wuppertal bestätigt, wird diese gemeinsam mit dem Verein "Behindert - na und?" den Standort an der Friedrich-Ebert-Straße aufgeben und in der alten Schule einziehen. Auch ein Kulturcafé soll eröffnen, in dem Lesungen und kleinere Konzerte stattfinden. Frischemeier, der für sich selbst eine ehemalige Färberei an der Wupper zum Wohn- und Geschäftshaus umgebaut hat, sagt: "Ich möchte, dass die Leute einen Treffpunkt haben." Der Schulhof wird zum Park. Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

"Der Arrenberg profitiert davon, dass dort viele Menschen mit Multiplikatoreffekt leben, die etwas bewegen möchten und investieren können", sagt Baudezernent Frank Meyer, der für Stadtentwicklung zuständig ist. Er sagt: "Leerstand spielt mittlerweile nur noch in Gebieten zur Bahn und zur B7 hin eine Rolle."

Ein Meilenstein am Arrenberg wird der Ausbau der ehemaligen Elba-Fabrik sein. Die Investorenfamilie Küpper plant, in den weitläufigen Hallen unter anderem moderne Loftwohnungen und Ateliers zu bauen. In Kürze sollen laut Thilo Küpper konkrete Pläne vorgestellt werden.

Für Stephan Frischemeier gibt es aber noch ein anderes Projekt, das ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Wenn es nach ihm ginge, müsste man den Gutenbergplatz direkt an Wupper und Schwebebahn zum zentralen Stadtteilplatz umbauen. "Dort könnten sich Kinder zum Spielen treffen, eine Kirmes stattfinden. Im Idealfall würde sich sogar Gastronomie ansiedeln." Bedingung dafür wäre, dass der Platz begradigt wird.

Baudezernent Frank Meyer macht keine großen Hoffnungen. Städtebauförderung sei bei der jetzigen Haushaltslage gar nicht zulässig. "Die Stadt fällt langfristig als Investor für solche Quartiere aus", sagt er. Damit gilt auch für die Zukunft: "Quartiersentwicklung wird maßgeblich davon abhängen, wie vor Ort Initiative ergriffen wird."