Engagierte Wuppertalerinnen helfen Waisenkindern in Kenia
Die Zahnarzthelferinnen Sarah Heger und Kaniye Secgel unterstützen in Afrika die Schüler insbesondere bei der Zahnhygiene.
Elberfeld. „In Kenia ist oft nur eine Zahnbürste pro Familie vorhanden, die alle nutzen“, erzählt Sarah Heger. Die Elberfelder Dentalhygienikerin war mit ihrer Kollegin Kaniye Secgel in Kenia, um dort Kindern und Familien das richtige Putzen beizubringen. „Die Leute dort haben sehr viel Zahnstein und Zahnfleischentzündungen, weil sie meist nur morgens die Zähne putzen und sehr alte Bürsten verwenden.“ Da die meisten Menschen kein Geld für den Zahnarzt hätten, sei gute Mundhygiene jedoch wichtig.
Die beiden Zahnarzthelferinnen flogen mit Lufthansa Cargo nach Nairobi — Sarah Heger bereits zum zweiten Mal (siehe Kasten). „Viele Kinder konnten sich noch an mich erinnern und wussten noch die Reihenfolge beim Putzen. Wenn wir weiterhin regelmäßig herkommen, erreichen wir bestimmt etwas“, hofft die 28-Jährige. Obwohl sie nur sechs Tage in dem Land war, sammelte sie nachhaltige Eindrücke. „Der Blickwinkel verändert sich.“ Das bestätigt auch Kaniye Secgel: „Die Schicksale mancher Kinder im Waisenhaus und in den Schulen werden mich noch lange beschäftigen. Doch das positive Erlebnis bleibt.“ Im Gepäck hatten die Wuppertalerinnen nicht nur kleine Spielzeuge, die die Kinder des Kindergartens Christ König gesammelt hatten, sondern vor allem sehr viele Zahnbürsten.
„Das Ehepaar Noelle hat uns ganze Paletten voller Zahnbürsten gespendet“, freut sich Romy Klein, die die Reise organisiert hat. Mit einfachen englischen Wörtern und einem Riesen-Gebiss erklärten die Dentalhygienikerinnen sowohl den Waisenkindern als auch deren Betreuerinnen sowie Schülern anderer Schulen, wie geputzt werden muss. Überall verteilten sie die Zahnbürsten und betonten, wie wichtig eine individuelle Bürste für jedes Kind ist. „Am liebsten würde ich beim nächsten Mal auch Zahnstein entfernen — dafür suche ich jetzt Instrumente“, sagt Sarah Heger und plant schon ihren nächsten Trip. Sie überlegt auch, für eines der Mädchen eine Patenschaft zu übernehmen.
Beeindruckt hat sie der Zusammenhalt im Waisenhaus. „Den Menschen dort sind materielle Werte weniger wichtig als die Beziehungen.“ Auch die beiden Deutschen wurden ständig umarmt und — besonders die blonden Haare — frisiert.
Gewöhnungsbedüftig hingegen fanden die Frauen das Essen: Es gab im Waisenhaus immer sehr salzarme Eintöpfe, die in riesigen Eimern über offenem Feuer zubereitet wurden. Darin wurden kleine Bällchen aus Reis eintunkt, die vorher mit den Fingern geformt wurden. „Wir haben auf Nachfrage aber einen Löffel bekommen.“ Die Straßen in der Großstadt Nairobi seien matschige Feldwege mit riesigen Schlaglöchern, erzählt Sarah Heger. „Die Fahrten dort sind schon ein Abenteuer.“
Schon jetzt sammelt die Zahnarztpraxis Klein für die nächste Afrika-Tour, für sie die die Mitarbeiterinnen wieder freistellen will. Neben Zahnarzt-Instrumenten, Bürsten und Zahnpasta gebe es vor allem großen Bedarf an Babykleidung, sagen die Frauen. Letztere wollen sie schon bald in einem Paket nach Kenia schicken.