Freibad Mirke: Ansturm nach der Schlammflut - „Wir machen 2009 wieder auf“

Zur Umfrage kamen gestern gut 80 Betroffene – und nahmen die Stadt beim Wort.

Wuppertal. Selbst schlechtes Wetter und lange Anfahrtswege konnten gut 80 Schwimmer nicht davon abhalten zur Umfrage am Freibad Mirke zu kommen. Nach der Schlammflut aus dem Vogelsangbach kann das Bad nicht mehr vor Saisonende wiedereröffnet werden.

Die Kosten und Mühen für diese Aktion hätten sich für zwei Wochen Betrieb nicht gelohnt, sagt die Stadt. Schwimmer und Anwohner befürchten dagegen, dass das Freibad nun komplett geschlossen wird.

Die Vertreter der Stadt versuchten, die Betroffenen zu beruhigen. Bernd Bever vom Stadtbetrieb Sport und Bäder nimmt den Gerüchten den Wind aus den Segeln: "Wir machen auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder auf." Und: "Wäre das alles am Anfang der Saison passiert, hätten wir den Schwimmbetrieb aufrecht erhalten."

Laut Martina Eckermann vom Presseamt blieben durch die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter im Freibad Schäden an den Pumpen aus: "Das hätte uns die Entscheidung, ob öffnen oder vorzeitig schließen, erspart und viel Geld gekostet."

Katja Mörtl ist Mitglied in einer Aquajogging-Gruppe. Diese wird sich wegen des geschlossenen Bades vermutlich bald auflösen. Sie ist überzeugt, dass das Schwimmbad eine unersetzliche Einrichtung ist. "Hier ist alles sehr familiär. Sozial schwache Familien können sich auch nicht einfach ein Busticket zu einem weiter entfernten Bad leisten."

Auch für ihre Kinder ist das Freibad wichtig. Sohn Marc (12) findet es schade, dass das Bad geschlossen ist. "Man lernt andere Leute kennen und ist nicht weit entfernt von zu Hause." Er und sein Freund Robin profitieren vom Angebot.

So wie diese beiden sehen es auch die zwölfjährigen Anna Lena, Melissa und Luci (13): "Wir wohnen in der Nähe und können nach der Schule nur in dieses Freibad gehen, weil wir zu wenig Zeit haben, um in ein anderes, zum Teil auch teureres Bad zu fahren."

Familie Danieleit hat sich sogar Urlaub genommen, um schwimmen zu gehen: "Das Bad wurde an unserem ersten Urlaubstag geschlossen." Vereine haben Probleme: "Wir sind auf das Bad angewiesen. Unsere Mannschaften können nicht mehr trainieren, weil das Leistungszentrum auch geschlossen hat," beschwert sich Klaus Stiller.

"Das Schwimmen liegt uns am Herzen", sagt Monika Schlingensiepen. Erika Susberg ergänzt: "Für uns ältere Leute ist das Bad ein Jungbrunnen." Die Frühschwimmer sind eine eingeschworene Gemeinschaft. 35 sind sie, die sich morgens um 7.30 Uhr im Freibad getroffen haben. Auch diese Gruppe ist zerschlagen. Teile fahren nach Langerfeld, andere pausieren. 2009 wollen sie sich wieder zum Frühschwimmen treffen - an der Mirke.