Bahn will Vohwinkeler Bahnhof verkaufen

Erste Gespräche laufen bereits. Die angekündigten Modernisierungen für das Gebäude liegen aber erst einmal auf Eis.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Zum Thema gibt es im Stadtteil schon länger Spekulationen. Jetzt ist es offiziell: Die Bahn will den Vohwinkeler Bahnhof langfristig verkaufen. Derzeit laufen dazu erste Gespräche. Zuständig ist die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft. Bis ein Investor gefunden ist und erste Umbauten durchgeführt werden können, dürfte es allerdings noch etwas dauern. Gleichwohl will die Bahn jetzt schon die ersten Weichen in diese Richtung stellen.

„Es trifft zu, dass wir uns vom Gebäude trennen wollen“, sagt ein Sprecher des Unternehmens. Konkrete Pläne gebe es diesbezüglich aber noch nicht. Es solle ein „für alle Beteiligten gutes Konzept“ erarbeitet werden. Das benötige einiges an Zeit. Vorerst werde es daher beim „Status quo“ bleiben. Das heißt allerdings auch, dass die im vergangenen Jahr angekündigten Maßnahmen des Modernisierungsprogramms für den Bahnhof zunächst auf Eis gelegt sind. Unter anderem sollte die Personenunterführung in Richtung Park-and-Ride-Platz saniert werden. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede. „Es sind derzeit keine weiteren Sanierungen im Empfangsgebäude geplant“, heißt es in einer weiteren Stellungnahme der Bahn. Davon ausgenommen ist die Reparatur der Fenster im Bereich der vorderen Fassade. Diese mussten aufgrund einer defekten Halterung entfernt werden. Als Ersatz dient eine Schutzfolie. Wann die Fenster erneuert werden, lässt die Bahn noch offen.

Bezüglich des grundsätzlichen Verkaufs des denkmalgeschützten Bahnhofs möchte die Politik ihre Einflussmöglichkeiten ausschöpfen. „Wir werden mit Argusaugen darauf achten, dass das dortige soziale und kulturelle Engagement keinen Schaden erleidet“, sagt SPD-Landtagsabgeordneter Josef Neumann.

Das ist ganz im Sinne von Bürgerbahnhof-Sprecher Uli Kopka. Er und seine Mitstreiter bemühen sich schon seit fast zehn Jahren um eine Belebung und Aufwertung des Bahnhofsareals. Die vom Vohwinkeler Bürgerverein getragene Bürgerbahnhof-Initiative hat sich zu einer festen Größe innerhalb der Wuppertaler Kulturlandschaft etabliert. Auf dem Programm stehen unter anderem Konzerte, Kabarettabende, eisenbahngeschichtliche Vorträge, Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen und Bahnhofsführungen. „Für uns ist das ein Beitrag zur Stadtentwicklung“, sagt Uli Kopka. Der Bürgerbahnhof sei außerdem Anlaufstelle für Vereine, Gruppen und Initiativen.

Gleich nebenan ist die Kunststation von Eckehard und Tine Lowisch eine kreative Keimzelle geworden. In der ehemaligen Bahnhofsgasstätte proben außerdem verschiedene Chöre. „Daher brauchen wir einen Käufer, der zu Vohwinkel passt“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD).

Bürgervereinsvorsitzender Udo Johenneken ist allerdings skeptisch, ob das Vorhaben der Bahn überhaupt umgesetzt werden kann. „Bemühungen um einen Verkauf gab es schon vor zehn Jahren, aber die sind am Ende gescheitert“, berichtet er. Seiner Meinung nach ist die Gebäudestruktur problematisch. „Es handelt sich hier um einen Inselbahnhof zwischen der rheinischen Strecke und der Verbindung nach Essen“, erläutert Johenneken. Bei einer anderen Nutzung des Gebäudes müssten die Umsteigemöglichkeiten erhalten bleiben. Ähnlich kritisch ist der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU).

„Die Notwendigkeit eines Verkaufs des Bahnhofs erschließt sich nicht“, lautet seine Meinung. „Ich habe das Gefühl, dass die Bahn von ökonomischen Gesichtspunkten in dieser Frage getrieben ist.“ Der Bahnhof habe in verschiedenen Bereichen einen erheblichen Sanierungsbedarf, der bei einem solch historischen Gebäude sicherlich sehr kostenintensiv sei. Ein möglicher Käufer müsse sich verpflichten die historische Bausubstanz zu erhalten.

Die CDU Vohwinkel fordert, dass sich für die Nutzer des Bahnhofs auch künftig keine Verschlechterungen einstellen. Die Stadt ist diesbezüglich aber optimistisch. „Vohwinkel hat in den vergangenen Jahren eine deutliche Aufwertung erfahren und dazu gehört auch das Bahnhofgebäude mit dem neugestalteten Vorplatz“, sagt Sprecherin Martina Eckermann. Ein Verkauf werde in enger Abstimmung mit der Stadt und den Akteuren vor Ort ablaufen.