Die Entscheidung steht: Aus Lettow-Vorbeck wird Ernst-Oberhoff
Umbenennung: Die BV hat sich für den Namen des Künstlers entschieden.
Vohwinkel. „Das war jetzt aber eine Überraschung“, sagte eine Besucherin der Vohwinkeler Bezirksvertretungssitzung. Und in der Tat: Mit dieser Entscheidung hatte bis vor kurzem kaum jemand gerechnet, der die Debatte um die Umbenennung der Lettow-Vorbeck-Straße während der vergangenen Monate verfolgt hat.
Nun ist es entschieden: Die Bezirksvertretung (BV) Vohwinkel hat sich auf einen neuen Namen für die vieldiskutierte Straße im Vohwinkeler Zentrum geeinigt. Mit der Stimmenmehrheit von CDU und SPD sprach sich die BV für den Namen des Künstlers Ernst Oberhoff aus. Der 1906 in Ronsdorf geborene Maler, Plastiker und Grafiker lernte bei Gustav Wiethüchter an der Kunstgewerbeschule Barmen, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und unterrichtete fast zwei Jahrzehnte an der Werkkunstschule Wuppertal. Nach seiner Ernennung zum Professor war er 14 Jahre Vorsitzender der „Bergischen Künstler-Genossenschaft“.
„Wir halten diesen Vorschlag für sehr geeignet“, sagte Georg Brodmann, Fraktionssprecher der SPD, da es sich um einen Wuppertaler Künstler handele, der auch einen Bezug zum Stadtteil Vohwinkel gehabt habe.
Mit der Frage, wie die Lettow-Vorbeck-Straße künftig heißen soll, hatte sich die Bezirksvertretung (BV) Vohwinkel seit der umstrittenen Entscheidung zur Umbenennung im September vergangenen Jahres beschäftigt.
Wie berichtet, sollten die Vohwinkeler Beiträge zur Namensfindung einreichen und die Resonanz war groß: Mehr als ein Dutzend möglicher Straßennamen ist bis Mitte Februar bei der Geschäftsführung der Bezirksvertretung eingegangen. „Für uns war das eine wichtige Grundlage und eine Hilfe bei der Entscheidungsfindung“, sagte Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD), der das Engagement der Bürger lobte.
CDU und FDP hatten die Bürgerbeteiligung nach anhaltenden Protesten etlicher Anwohner angeregt. Unter den eingereichten Vorschlägen waren Namen bekannter Persönlichkeiten aus dem Stadtteil, so zum Beispiel der des Unternehmers Friedrich Feuerstein, des Aktion V-Gründers Udo Optenhögel, des Politikers Uwe Herder oder des Bezirksvorstehers Ulrich Passiepen. Und es gab auch Ideen, die Bezug auf die bisherige Lettow-Vorbeck-Straße und ihre Anlieger nehmen: So war zum Beispiel eine Johanniterstraße in Gespräch.
Doch die BV folgte nicht dem Beispiel Hannovers und machte aus der Lettow-Vorbeck-Straße eine Namibia-Straße. Und sie erneuerte auch nicht ihr Votum aus dem September und setzte den Vorschlag „Edith-Stein-Straße“ durch. Sondern sie einigte sich und fand mit Ernst Oberhoff einen Kompromiss, auf den sich die Mehrheitsfraktionen verständigen konnten. CDU und FDP hatten sich ursprünglich für den Vorschlag des Bürgervereins ausgesprochen, der den Wirt und für das damalige Freibad bekannten Vohwinkeler Otto Volkmann würdigen wollte.
Die Grünen blieben bei dem bereits im September diskutierten Namen Edith-Stein-Straße: „Wir nehmen den Bürgerwillen ernst“, sagte Fraktionssprecherin Christiane von Zahn mit Blick auf mehr als 280 Unterschriften und die WZ-Umfrage aus der vergangenen Woche. Dabei hatte sich der Vorschlag „Edith Stein“ gegen den Namen „Alte Friedrichstraße“ durchgesetzt.
Die jüdisch-katholische Philosophin und Frauenrechtlerin war auch aus Kreisen der Katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Empfängnis/St. Ludger befürwortet worden. Es sei „sehr bedauerlich“, dass Edith Stein in der BV keine Mehrheit finde, sagte Christiane von Zahn. „Es wäre ihrer würdig, dass eine Straße nach ihr benannt wird.“
Das könnte ja noch werden, sagte Moritz Iseke (CDU): „Edith Stein ist ein sehr honoriger Name, der bei einer künftigen Straßenbenennung berücksichtigt werden sollte.“ Die Lettow-Vorbeck-Straße wird jedenfalls künftig Ernst-Oberhoff-Straße heißen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Verwaltung, die die Entscheidung jetzt noch zu prüfen hat.